Mutmaßlicher Täter nach 14 Jahren festgenommen: Neue Wendung im brutalen Leverkusener Leichenfund
Leverkusen/Köln – Fast vierzehn Jahre lang schien der grausame Tod eines Mannes aus Köln in den Akten der Polizei zu verstauben. Ein Fall ohne Zeugen, ohne eindeutige Spuren, ohne Antworten. Doch nun, mehr als ein Jahrzehnt später, melden die Ermittler einen spektakulären Durchbruch: Ein 45-jähriger Mann wurde am Flughafen Rotterdam festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert. Er steht unter dringendem Tatverdacht, den 43-jährigen Markus Feldmann aus Köln im Jahr getötet zu haben.

Der Fund, der alles auslöste
Anfang des Monats wurde der Fall wieder in den Fokus der Ermittler geruckt, als Spaziergänger am Rand der Autobahn A59 bei Leverkusen-Rheindorf eine große, dunkle Plastiktute entdeckten. Darin lag – sorgfältig eingewickelt – die Leiche von Markus Feldmann, damals 43 Jahre alt.
Die Ablagestelle, direkt neben einer Leitplanke, ließ sofort Schlimmes vermuten. Der Zustand des Körpers bestätigte den Verdacht: Laut Obduktionsbericht starb Feldmann durch mehrere massive Schläge auf den Kopf. Die Art der Verletzungen deutete darauf hin, dass der Täter mit roher Gewalt und möglicherweise mit einem stumpfen Werkzeug auf sein Opfer eingeschlagen hatte.
Die Ermittler standen vor einem Rätsel. Der Todeszeitpunkt lag Jahre zuruck, Spuren waren verblasst, mögliche Zeugen hatten kaum Erinnerungen – und doch schien der Täter einen entscheidenden Fehler gemacht zu haben.

Ein alter Fall, neue Technologie – und ein Treffer
Die Leiche des Mannes war bereits im Jahr 2010 gefunden worden, doch erst jetzt, durch neue kriminaltechnische Methoden, konnten die Ermittler einen DNA-Partikel isolieren, der damals zu ungenau oder zu klein war, um zugeordnet zu werden.
Moderne Analyseverfahren enthullten: Das genetische Material passte zu einem Mann, der 2024 bei einer Sicherheitskontrolle in Rotterdam einen Routineabstrich abgeben musste. Der damals 45-jährige Niels H., ein Niederländer mit Wohnsitz in Utrecht, wurde daraufhin von den Behörden festgenommen.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Köln stand Niels H. bereits fruher im Visier der Ermittler – jedoch ohne ausreichende Beweise. Er soll Markus Feldmann gekannt haben: Die beiden Männer hatten sich in der Kölner Kneipenszene bewegt und waren laut Ermittlungen in illegale Geschäfte verwickelt.
Der Tatverdächtige schweigt – aber die Indizien sprechen
Seit seiner Auslieferung nach Deutschland sitzt Niels H. in Untersuchungshaft. Er verweigert bisher jegliche Aussage. Doch die Ermittler gehen davon aus, dass ein Streit zwischen den Männern eskaliert sein könnte.
Nach bisherigen Erkenntnissen:
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sollen sie sich am Abend vor Feldmanns Verschwinden in einer Bar in Köln-Mulheim gestritten haben,
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war Markus Feldmann damals hoch verschuldet,
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und soll der Tatverdächtige zu dieser Zeit häufig Gewalt angewendet haben, um offene Geldforderungen einzutreiben.
Ob der Mord aus Habgier, aus Rache oder aus Angst begangen wurde, ist noch unklar. Sicher scheint jedoch: Der Täter wollte die Leiche loswerden, bevor sie gefunden werden konnte – und nutzte dazu den abgelegenen Bereich an der A59.

Ein perfider Plan – aber nicht perfekt
Die Ermittler sind uberzeugt, dass der Täter die Plastiktute benutzt hat, um den Körper möglichst spurenfrei zu transportieren. Dennoch fanden sie Faserspuren, die nun mit Gegenständen aus der Wohnung des Tatverdächtigen abgeglichen werden.
Auch ein seltenes Klebeband, mit dem die Plastikhulle versiegelt wurde, wird als wichtiges Indiz angesehen. Der Hersteller bestätigte, dass nur wenige Firmen in NRW dieses spezielle Band verwendeten. Eine davon soll eine Lagerhalle sein, in der Niels H. zwischen 2008 und 2012 gearbeitet hat.
Familie des Opfers: Hoffnung nach Jahren der Ungewissheit
Fur die Familie von Markus Feldmann bedeutet die Festnahme eine Mischung aus Schmerz und Erleichterung. „Wir haben 14 Jahre lang gewartet, gehofft, getrauert. Zu wissen, dass jemand zur Rechenschaft gezogen werden könnte, ist ein kleiner Trost“, sagte ein Angehöriger.
Die Ermittler betonten, dass trotz der Festnahme noch viele Fragen offen sind – insbesondere das genaue Motiv und der Ablauf der Tat.

Ein Fall, der Deutschland erschuttert
Der Mord an Markus Feldmann und die lange Ungewissheit uber seinen Tod erinnern an andere ungelöste Fälle, die erst Jahre später durch einen glucklichen oder technologisch bedingten Zufall aufgeklärt wurden.
Die Polizeibehörden NRW kundigten an, dass weitere Cold Cases aufgrund der neuen forensischen Möglichkeiten erneut uberpruft werden.
Wie es nun weitergeht
In den kommenden Wochen wird die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob Anklage erhoben wird. Je nachdem, wie viele Indizien zusammengetragen werden können, steht Niels H. womöglich ein Mordprozess bevor.
Die Ermittler bleiben entschlossen:
„Wir werden nicht ruhen, bis jedes Detail geklärt ist.“




