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Schockfund in Pforzheim: Jäger mit 23 Schussen getötet – Polizei verfolgt Spur eines bewaffneten Täters

PFORZHEIM – Der Fund der Leiche des seit Tagen vermissten Jägers Simon Paulus hat in Baden-Wurttemberg fur Entsetzen gesorgt. Der 50-Jährige, der allein lebte und in Internetforen offen seine umfangreiche Waffensammlung präsentierte, könnte Opfer eines gezielten Überfalls geworden sein. Die Ermittler gehen inzwischen von einem vorsätzlichen Tötungsdelikt aus – und ein neues Detail verschärft die Dramatik der Fallentwicklung: Die Gerichtsmedizin stellte 23 Projektiltreffer fest, deren Kaliber exakt mit der Munition aus Paulus’ eigener Jagdwaffe ubereinstimmt.

Fur die Polizei steht nun fest, dass der Täter nicht nur bewaffnet, sondern auch hochgradig organisiert und brutal vorgegangen sein muss. Die zentrale Frage lautet: Wer wusste von Paulus’ Waffen – und wer war in der Lage, ihn mit seinen eigenen Geschossen zu töten?


Ein Täter, der sein Opfer kannte?

Frank Otruba, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Karlsruhe, bestätigt gegenuber FOCUS Online, dass mehrere Hinweise auf ein geplantes Verbrechen hindeuten.

„Wir gehen momentan davon aus, dass der Täter das Opfer und dessen Lebensweise kannte“, sagt Otruba. „Es gibt bislang keine Anzeichen fur eine spontane Eskalation. Vielmehr deutet alles auf Vorbereitung und Zielstrebigkeit hin.“

Die Ermittler prufen derzeit intensiv Paulus’ digitale Spuren: Chatverläufe, Forenbeiträge und die Social-Media-Posts, mit denen er seine Waffen stolz präsentierte. Mehrere Nutzer hatten ihn in den vergangenen Monaten darauf hingewiesen, vorsichtiger zu sein. Paulus reagierte darauf stets gelassen – vielleicht sogar leichtsinnig.

Doch besonders auffällig ist eine Reihe von Nachrichten eines anonymen Accounts, der Paulus wiederholt nach bestimmten Waffenmodellen fragte, die dieser besaß. Die Polizei pruft, ob dieser anonyme Nutzer tatsächlich der später tödliche Besucher gewesen sein könnte.


Der Tatort: Präzise Spuren – aber keine Fingerabdrucke

Der Körper von Paulus wurde in einem abgelegenen Waldstuck nahe Pforzheim gefunden, unweit einer alten Jagdhutte, die er gelegentlich nutzte. Die Spurenlage wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet: Keine sichtbaren Kampfspuren, kein Hinweis auf ein Ringen, keine fremden Fingerabdrucke – dafur aber exakt platzierte Schusse, die laut Gerichtsmedizin „mit militärischer Präzision“ abgegeben wurden.

Ein Ermittler, der anonym bleiben möchte, formuliert es so:

„Das war kein hektischer Angriff. Das war eine Ausfuhrung.“

Die Tatsache, dass der Täter die Munition aus Paulus’ Jagdgewehr nutzte, legt nahe, dass er Zugang zur Waffenkammer hatte – sei es durch Diebstahl oder durch Kenntnis des Codes. Die Tur wies keine Spuren von Gewaltanwendung auf. Das bedeutet: Der Täter konnte sie öffnen. Entweder wusste er den Code – oder Paulus ließ ihn freiwillig herein.


Ein möglicher Täter im Visier?

Besonders brisant ist ein Hinweis, der am Donnerstagnachmittag einging. Ein Mann aus dem Nachbardorf will in der Nacht vor dem Verschwinden einen dunkel gekleideten Besucher auf Paulus’ Grundstuck gesehen haben. Der Zeuge beschreibt den Mann als „groß, athletisch, mit auffallend steifer Körperhaltung“. Er sei mit einem schwarzen Pick-up unterwegs gewesen – ein seltenes Modell in der Region.

Noch mysteriöser: In Paulus’ Waffenkammer fehlte nicht nur eine Waffe, sondern auch ein Nachtsichtgerät. Ein Täter, der in der Lage ist, bei Dunkelheit präzise zu schießen, hätte genau dieses Equipment benötigt.

Die Polizei hält sich zwar mit konkreten Verdächtigungen zuruck, doch intern wird ein Szenario gepruft: Der Täter könnte ein fruherer Jagdbekannter gewesen sein, möglicherweise jemand mit militärischer Erfahrung, der Paulus’ Sammlung kannte und genau wusste, wie er dort einbrechen konnte, ohne Spuren zu hinterlassen.


Ein Motiv, das sich abzeichnet: Gier – oder Rache?

Während viele Hinweise auf einen Raub hindeuten, spricht die Brutalität der Tat – gleich 23 Schusse – gegen ein rein materielles Motiv.

„So viele Treffer deuten eher auf eine persönliche Komponente hin“, sagt Kriminalpsychologin Lea Winter, die den Fall als externe Expertin begleitet. „Das ist ein Ausmaß an Gewalt, das meist aus Wut, Angst oder einem persönlichen Konflikt heraus entsteht.“

Paulus selbst hatte in den vergangenen Jahren mehrere Streitigkeiten mit anderen Jägern gemeldet, darunter auch Auseinandersetzungen uber Reviere, Jagdrechte und Waffenhandel. Die Polizei untersucht jetzt, ob einer dieser Konflikte eskaliert sein könnte.


Die Familie in Schock – und die Gemeinde in Angst

Die Angehörigen von Paulus stehen unter tiefem Schock. Ein naher Verwandter sagte:

„Simon war manchmal laut, manchmal eigen – aber er war kein Mensch, der Feinde machte. Dass er so sterben musste, ist unbegreiflich.“

In der lokalen Jägerszene herrscht Unruhe. Viele furchten, dass ein bewaffneter Täter frei herumläuft, der nicht nur gezielt tötet, sondern auch Zugang zu hochwertigen Waffen hat.


Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren

Die Polizei hat inzwischen eine Sonderkommission mit uber 30 Beamten eingerichtet. Forensiker durchkämmen das Gebiet erneut. Drohnen mit Wärmebildkameras fliegen jede Nacht uber das Waldstuck. Das vermisste Jagdgewehr bleibt verschwunden – ein weiteres Zeichen dafur, dass der Täter noch immer bewaffnet ist.

Frank Otruba betont: „Wir verfolgen jede Spur. Dieser Täter wird gefunden.“

Bis dahin bleibt jedoch ein unheimlicher Verdacht im Raum: Irgendwo in der Region bewegt sich ein Mann, der einen Jäger mit dessen eigener Waffe hingerichtet hat – und der offenbar genau wusste, was er tat.

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