LÜBECK: Toter Mann aus der Trave geborgen – Ermittler prufen Verdacht eines Tötungsdelikts
Lubeck – Ein dramatischer Großeinsatz hat am Montagmittag die Untertrave in Lubeck erschuttert. Gegen 12.04 Uhr wurde nahe Shed 9, unweit der Feuer- und Rettungswache 9, der leblose Körper eines Mannes aus dem Wasser geborgen. Was zunächst wie ein tragischer Unglucksfall wirkte, hat inzwischen eine neue, beunruhigende Wendung genommen: Die Kriminalpolizei schließt ein Fremdverschulden nicht mehr aus.
Nach Angaben der Feuerwehr hatte ein Passant den Körper im Wasser entdeckt und umgehend den Notruf gewählt. „Ein Zeuge meldete eine leblose Person im Wasser vor der Feuerwache 9“, erklärte Fabian Lemke, Sprecher der Feuerwehr Lubeck. Wenige Minuten später waren Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei sowie eine Tauchergruppe vor Ort.

Schwierige Bergung unter den Augen von Zeugen
Die Bergung des Leichnams gestaltete sich schwierig. Aufgrund der Lage nahe der Kaimauer und der starken Strömung konnte der Körper nicht unmittelbar erreicht werden. Schließlich kam das Schiff der Lubecker Hafenbehörde (LPA), die „Knurrhahn“, zum Einsatz. Mithilfe eines Bordkrans wurde der Leichnam aus der Trave gehoben.
Zahlreiche Passanten beobachteten den Einsatz. Augenzeugen berichteten später von „verstörenden Bildern“ und einer „bedruckenden Stille“, als der Körper an Land gebracht wurde. Sanitäter konnten nur noch den Tod feststellen.
Identität des Opfers (hürfisch)
Am Mittwoch bestätigte die Polizei, dass es sich bei dem Toten um einen Mann handelt. Nach Informationen aus Ermittlerkreisen wurde das Opfer inzwischen fiktiv identifiziert als Thomas K., 46 Jahre alt, wohnhaft in Lubeck-St. Lorenz. Der Mann galt seit dem Wochenende als vermisst.
Nachbarn beschrieben Thomas K. als zuruckgezogen, aber unauffällig. „Er hatte in letzter Zeit wohl Stress, aber niemand hätte mit so etwas gerechnet“, sagte ein Anwohner.

Neue Hinweise werfen Fragen auf
Während zunächst von einem möglichen Unfall oder Suizid ausgegangen wurde, ergaben sich bei der ersten Untersuchung des Leichnams Hinweise, die Zweifel an dieser Annahme aufkommen ließen. Laut Polizeisprecherin Svenja Pries wiesen erste Befunde Verletzungen auf, die nicht eindeutig mit einem Sturz ins Wasser erklärbar seien.
Zudem sollen an der Kleidung des Mannes Spuren gesichert worden sein, die derzeit kriminaltechnisch untersucht werden. Offiziell bestätigt die Polizei dies nicht, betont jedoch, dass „alle Ermittlungsrichtungen offen“ seien.
Verdacht gegen eine bekannte Person
Besonders brisant: Die Ermittler prufen inzwischen die mögliche Beteiligung einer Person aus dem näheren Umfeld des Opfers. Nach fiktiven Angaben soll Thomas K. am Sonntagabend zuletzt in Begleitung eines Bekannten im Hafenbereich gesehen worden sein. Zeugen wollen einen lautstarken Streit beobachtet haben.
Ein Ermittler, der anonym bleiben möchte, erklärte:
„Es gibt Hinweise auf ein vorangegangenes persönliches Konfliktgeschehen. Ob dieses im Zusammenhang mit dem Tod steht, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen.“
Der mutmaßliche Tatverdächtige sei bislang nicht festgenommen, werde jedoch intensiv befragt.
Obduktion soll Klarheit bringen
Der Leichnam wurde noch am Montag in die Rechtsmedizin uberfuhrt. Die Obduktion soll klären, ob der Mann bereits vor dem Sturz ins Wasser verletzt wurde oder ob er möglicherweise ins Wasser gestoßen wurde. Ergebnisse werden fruhestens am Freitag erwartet.
„Die rechtsmedizinischen Befunde sind entscheidend“, sagte Pries. „Erst danach können wir weitere Aussagen zur Todesursache treffen.“

Große Anteilnahme in Lubeck
Der Vorfall hat in Lubeck fur große Besturzung gesorgt, insbesondere im Hafenviertel, das sonst als belebt und sicher gilt. Viele Anwohner zeigen sich verunsichert.
„Man denkt immer, so etwas passiert anderswo“, sagte eine Anwohnerin. „Dass hier möglicherweise ein Verbrechen geschehen ist, macht Angst.“
Ermittlungen dauern an
Die Kriminalpolizei bittet weiterhin um Hinweise aus der Bevölkerung. Wer Thomas K. in den Tagen vor seinem Tod gesehen hat oder Angaben zu seinem Aufenthaltsort am Sonntagabend machen kann, wird gebeten, sich bei der Polizei Lubeck zu melden.
Bis zum Abschluss der Ermittlungen gilt die Unschuldsvermutung fur alle Beteiligten. Dennoch ist klar: Was als routinemäßiger Bergungseinsatz begann, könnte sich als schweres Gewaltverbrechen entpuppen.
Die kommenden Tage durften entscheidend sein.




