Leichenfund im Main bei Steinheim: Ermittler prufen Gewaltverbrechen – Identität des Toten geklärt
Hanau – Schock am fruhen Morgen, neue Hinweise belasten mutmaßlichen Täter
Ein grausiger Fund erschutterte am Dienstagmorgen den Stadtteil Hanau-Steinheim. Gegen 08.15 Uhr entdeckte ein Spaziergänger an der Uferstraße eine reglose Person im Wasser des Mains. Was zunächst wie ein tragischer Unglucksfall wirkte, entwickelte sich im Laufe des Tages zu einem hochbrisanten Kriminalfall.
Großräumige Absperrung und Bergung
Unmittelbar nach dem Notruf sperrte die Polizei den Bereich rund um den Fundort ab. Zur Bergung des Leichnams wurde die Feuerwehr hinzugezogen, die den Körper mit einem Mehrzweckboot an Land brachte. Der Schiffsverkehr auf dem betroffenen Abschnitt wurde zeitweise eingeschränkt.
Nach Angaben der Polizei waren insgesamt rund 20 Einsatzkräfte vor Ort, darunter Beamte der Kriminalpolizei (K11) sowie des Kriminaldauerdienstes (KDD). Zahlreiche Schaulustige beobachteten die Arbeiten vom Ufer aus; die Stimmung war angespannt und still.

Identität des Toten: junger Mann aus Hanau
Am späten Nachmittag bestätigten die Ermittler die Identität des Verstorbenen. Es handelt sich um Tobias Klein (31), einen in Hanau lebenden Lagerlogistiker. Klein galt seit dem Wochenende als vermisst; Angehörige hatten ihn am Montagabend als nicht erreichbar gemeldet.
Die Obduktion brachte eine dramatische Wendung: Der Mann wies Verletzungen auf, die nicht mit einem Sturz oder Ertrinken vereinbar sind. Insbesondere Prellungen am Oberkörper sowie eine stumpfe Gewalteinwirkung im Kopfbereich ließen die Ermittler aufhorchen.
Hinweise auf ein Gewaltverbrechen
Nach ersten Ergebnissen der Rechtsmedizin lebte Tobias Klein noch, als er ins Wasser gelangte. Die Kombination aus Verletzungen und Fundort deutet darauf hin, dass der Mann möglicherweise nach einer Auseinandersetzung in den Main gestoßen wurde.
Ein Polizeisprecher erklärte:
„Wir schließen ein Fremdverschulden derzeit nicht aus. Die Spurenlage ist ernst zu nehmen.“

Mutmaßlicher Täter im Fokus
Im Zuge der Ermittlungen geriet ein Bekannter des Opfers ins Visier der Polizei: Marco H. (35), ein fruherer Arbeitskollege. Beide Männer sollen am Montagabend in einem Lokal in der Nähe der Steinheimer Altstadt gesehen worden sein. Zeugen berichteten von einem lautstarken Streit, der sich offenbar um Geld und persönliche Vorwurfe drehte.
Überwachungskameras zeigen die beiden Männer gegen 22.10 Uhr gemeinsam in Richtung Uferstraße gehend. Wenig später kehrte Marco H. allein zuruck.
Festnahme und Schweigen
Am Dienstagabend nahm die Polizei den Tatverdächtigen vorläufig fest. Er befindet sich derzeit in Gewahrsam und machte bislang keine Angaben zur Sache. Über seinen Anwalt ließ er lediglich mitteilen, er habe mit dem Tod von Tobias Klein nichts zu tun.
Die Staatsanwaltschaft pruft derzeit den Antrag auf Untersuchungshaft wegen des Verdachts auf Totschlag.
Trauer und Besturzung in Steinheim
Der Tod des 31-Jährigen sorgt im Stadtteil fur Fassungslosigkeit. Freunde beschrieben Tobias Klein als „ruhig, zuverlässig und hilfsbereit“. Am Ufer, nahe dem Fundort, legten Menschen Kerzen und Blumen nieder.
„Man rechnet mit vielem, aber nicht damit“, sagte eine Anwohnerin. „Dass hier jemand getötet worden sein könnte, macht Angst.“
Ermittlungen dauern an
Die Polizei wertet weiterhin Videoaufnahmen aus, untersucht Mobiltelefone und befragt Zeugen. Auch toxikologische Analysen stehen noch aus. Die Ermittler bitten Personen, die sich am Montag zwischen 21.30 und 23.00 Uhr im Bereich der Uferstraße aufgehalten haben, um Hinweise.
Der Fall zeigt, wie schnell ein vermeintlicher Routineeinsatz zu einem schweren Kriminalfall werden kann. Hanau wartet nun auf Klarheit – und auf Antworten.




