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Sexpuppen-Skandal in Rostock: Großfahndung wegen vermeintlicher Leiche – neue Hinweise auf inszenierte Tat

Rostock – Was wie ein grausamer Todesfall begann, entpuppt sich als perfide Täuschung mit kriminellem Hintergrund

Ein vermeintlicher Leichenfund hat am Montagabend in Rostock einen der größten Polizeieinsätze der letzten Monate ausgelöst – und endete Stunden später in einem Skandal. Was zunächst als mutmaßliches Tötungsdelikt galt, stellte sich schließlich als realistisch präparierte Sexpuppe heraus. Doch damit ist der Fall nicht abgeschlossen: Ermittler gehen inzwischen von einer gezielten Inszenierung aus und prufen strafrechtliche Konsequenzen.

Verdächtiger Fund im Gebusch

Kurz nach 19.00 Uhr alarmierte ein Spaziergänger die Polizei, nachdem er in einem Gebusch einen Plastiksack mit einem menschenähnlichen Inhalt entdeckt hatte. Der Anrufer schilderte den Fund als „mögliche Leiche einer Frau“. Aufgrund der Lage und der ersten Beschreibung reagierten die Behörden sofort.

Binnen Minuten wurde das Areal weiträumig abgesperrt. Kriminalbeamte, Mordermittler, Tatortgruppen, Rechtsmediziner sowie Drohnenpiloten ruckten an. Der Einsatz zog sich uber mehrere Stunden hin und sorgte fur große Unruhe in der Nachbarschaft.

Ermittlungen unter Hochdruck

Die Polizei ging zunächst von einem Gewaltverbrechen aus. In internen Lageberichten wurde ein mögliches Opfer benannt: Lena Berger (28), eine angeblich vermisste Frau aus dem Raum Rostock, deren Personalien später Teil der inszenierten Täuschung waren. Hinweise auf Brandspuren und eine dunkle Verfärbung des Materials verstärkten den Verdacht, es handele sich um eine Leiche in fortgeschrittenem Zustand.

„Wir arbeiten in solchen Fällen grundsätzlich von außen nach innen, um keine Beweise zu zerstören“, erklärte ein Polizeisprecher während des laufenden Einsatzes. Diese Vorgehensweise kostete Zeit – Zeit, in der zahlreiche Einsatzkräfte gebunden waren.

Die Wendung nach Mitternacht

Erst nach Mitternacht brachte eine genauere Untersuchung Gewissheit: Bei dem Objekt handelte es sich nicht um einen menschlichen Körper, sondern um eine hochrealistische Sexpuppe, die offenbar absichtlich beschädigt und teilweise angebrannt worden war. Die schwarze Verfärbung, zunächst als Zeichen von Verwesung interpretiert, stellte sich als Brand- und Schmelzspuren heraus.

Die Erleichterung bei den Einsatzkräften war groß. „Zum Gluck konnten wir den Bestatter wieder abbestellen“, teilte die Polizei später mit – ein Satz, der bundesweit fur Aufsehen sorgte.

Verdacht auf gezielte Täuschung

Doch die Geschichte endet nicht mit der Entwarnung. Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass der Vorfall kein dummer Scherz, sondern eine bewusste Irrefuhrung war. Die Art der Präparierung, der Ablageort und die Uhrzeit sprechen laut Polizei fur eine gezielte Aktion.

Im Fokus der Ermittlungen steht nun ein Mann aus dem Umfeld des Fundortes: Markus H. (34), der in der Nähe wohnt und laut Zeugenaussagen am Nachmittag mit einem großen schwarzen Sack gesehen wurde. Nachbarn berichteten zudem von einem starken Brandgeruch aus einem Hinterhof.

Fiktives Opfer als Teil der Inszenierung

Besonders brisant: Ermittler fanden Hinweise darauf, dass der Täter gezielt eine falsche Identität eines angeblichen Opfers verbreiten wollte. Der Name „Lena Berger (28)“ tauchte auf handschriftlichen Notizen und in einem anonymen Online-Posting auf, das kurz vor dem Notruf veröffentlicht wurde.

Die Polizei geht davon aus, dass der Täter einen Tötungsdelikt vortäuschen wollte, möglicherweise um Aufmerksamkeit zu erlangen oder um Einsatzkräfte zu binden. Ein Motiv wird noch gepruft.

Rechtliche Konsequenzen drohen

Auch wenn kein Mensch zu Schaden kam, hat der Vorfall ernste Folgen. Die Polizei pruft Anzeigen wegen Vortäuschung einer Straftat, Störung öffentlicher Betriebe und möglicher weiterer Delikte. Die Kosten des Großeinsatzes gehen in die Zehntausende.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte:

„Wer bewusst einen solchen Einsatz auslöst, handelt nicht harmlos. Hier wurden wichtige Ressourcen gebunden, die andernorts hätten benötigt werden können.“

Unruhe in der Stadt

In Rostock sorgt der Vorfall fur Diskussionen. Viele Anwohner zeigen Verständnis fur den Spaziergänger, der den Notruf absetzte. „Ich hätte genauso reagiert“, sagte eine Anwohnerin. Gleichzeitig wächst die Kritik an der mutmaßlichen Inszenierung.

Der Fall zeigt, wie realistisch moderne Täuschungen sein können – und wie schnell aus einem harmlosen Gegenstand ein Großalarm wird.

Ermittlungen dauern an

Die Polizei hat die Sexpuppe sichergestellt und wertet weiterhin Spuren aus. Ob es zu einer Anklage kommt, hängt von den weiteren Ermittlungen ab. Klar ist jedoch: Dieser Einsatz wird der Rostocker Polizei noch lange in Erinnerung bleiben.

Was als vermeintlicher Mord begann, entpuppte sich als makabre Täuschung – mit möglichen strafrechtlichen Folgen fur den Verantwortlichen.

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