Mysteriöser Fund in der Fischbeker Heide: Knochen im Gebusch entdeckt – Ermittler prufen mögliches Gewaltverbrechen
Hamburg – Spaziergang mit Hunden endet in Schock, neue Hinweise deuten auf lange verborgenes Verbrechen
Ein ungewöhnlicher Fund hat am Mittwochabend die Fischbeker Heide im Suden Hamburgs in den Fokus der Ermittler geruckt. Gegen 17.30 Uhr stießen Spaziergänger nahe der Siedlung Tempelberg auf Knochenreste in dichtem Buschwerk. Auslöser der Entdeckung waren ihre Hunde, die an einer Stelle hartnäckig anschlugen und ihre Besitzer so auf den Fund aufmerksam machten. Ein Reporter vor Ort sowie der NDR berichteten uber den Einsatz.

Großaufgebot ruckt aus
Alarmierte Polizeikräfte trafen kurz darauf am abgelegenen Fundort ein und sperrten den Bereich weiträumig ab. Neben Knochenfragmenten stellten die Einsatzkräfte Kleidungsreste sowie einen Rucksack sicher. Ob es sich bei den Knochen um menschliche Überreste handelt, war zunächst unklar. Eine Untersuchung im Institut fur Rechtsmedizin soll daruber Aufschluss geben.
„Wir nehmen jeden Hinweis ernst“, erklärte ein Polizeisprecher. „Die Lage des Fundortes und die Begleitfunde erfordern eine sorgfältige Prufung.“
Identität des Opfers rekonstruiert
Am Donnerstag bestätigten Ermittler nach ersten Abgleichen mit Vermisstenakten eine mögliche Identität: Bei den Überresten handelt es sich mutmaßlich um Daniel Kruger (41), einen fruheren Lagerarbeiter aus Hamburg-Harburg. Kruger galt seit 2019 als vermisst. Damals hatte seine Familie Anzeige erstattet, nachdem er nach einem Treffen nicht mehr nach Hause zuruckgekehrt war.
Freunde beschrieben Kruger als ruhig und naturverbunden. Er habe regelmäßig Spaziergänge in Randgebieten der Stadt unternommen – auch in der Fischbeker Heide.

Spuren sprechen gegen einen Unfall
Die rechtsmedizinische Voruntersuchung brachte eine Wendung: An mehreren Knochen fanden sich Frakturspuren, die nach Einschätzung der Experten nicht eindeutig mit einem Sturz oder naturlichem Tod vereinbar sind. Zudem deuteten die Lage der Kleidung und der Rucksack darauf hin, dass der Körper gezielt abgelegt worden sein könnte.
„Die Spurenlage lässt ein Gewaltgeschehen möglich erscheinen“, so ein Ermittler aus dem Umfeld der Kripo. „Wir schließen ein Tötungsdelikt nicht aus.“
Letzte bekannte Stunden
Die Ermittler rekonstruierten Krugers letzte bekannten Stunden mithilfe alter Zeugenaussagen und Archivmaterial. Demnach hatte er sich am Abend seines Verschwindens mit einem Bekannten getroffen, um einen finanziellen Streit zu klären. Mehrere Zeugen erinnerten sich an eine laute Auseinandersetzung in der Nähe eines Waldparkplatzes unweit der Tempelberg-Siedlung.
Kurz danach verlor sich Krugers Spur.

Verdacht richtet sich gegen ehemaligen Bekannten
Im Fokus der Ermittlungen steht nun Marco S. (45), ein fruherer Freund des mutmaßlichen Opfers. Zwischen beiden soll es seit längerer Zeit Konflikte um Geld und persönliche Vorwurfe gegeben haben. Laut Ermittlern hatte Marco S. kurz vor Krugers Verschwinden mehrfach versucht, ihn zu kontaktieren.
Neue forensische Hinweise – darunter alte DNA-Spuren an dem sichergestellten Rucksack – könnten den Verdacht erhärten. Marco S. wurde am Freitag zu einer Vernehmung geladen, äußerte sich bislang jedoch nicht zu den Vorwurfen.
Gezieltes Verbergen uber Jahre?
Die Lage der Überreste im dichten Buschwerk, fernab häufiger Wege, deutet nach Einschätzung der Polizei auf ein bewusstes Verbergen hin. Laub, Sträucher und jahrelange Vegetation hätten dazu beigetragen, dass der Körper lange unentdeckt blieb.
„Jemand wollte offenbar sicherstellen, dass der Fundort nicht zufällig entdeckt wird“, sagte ein Ermittler.
Betroffenheit in der Region
Der Fund sorgt in Hamburgs Suden fur Besturzung. Viele Spaziergänger meiden die Heide vorerst. Anwohner legten am Rand der abgesperrten Zone Blumen nieder. „Man denkt, man kennt diese Gegend“, sagte eine Anwohnerin. „Dass hier möglicherweise ein Mensch jahrelang gelegen hat, ist erschutternd.“

Ermittlungen dauern an
Die Polizei wertet weiterhin alte Akten, Zeugenaussagen und forensische Befunde aus. Auch ein Abgleich mit weiteren ungeklärten Vermisstenfällen wird gepruft. Zeugen, die sich 2019 im Bereich der Fischbeker Heide oder der Siedlung Tempelberg aufgehalten haben und etwas Auffälliges beobachteten, werden gebeten, sich zu melden.
Was als harmloser Spaziergang begann, entwickelte sich zu einem dunklen Kapitel, das nun – Jahre später – aufgearbeitet wird. Die Ermittler hoffen, die letzten offenen Fragen zu klären und Licht in das Schicksal von Daniel Kruger (41) zu bringen.




