Hamburg: Mann (25) verursacht erneut großangelegte Rettungsaktion in der Fischbeker Heide – Polizei pruft möglichen Missbrauch von Notrufdiensten
HAMBURG – Was als scheinbar ernsthafter Notruf begann, endete erneut in einer großangelegten Rettungsaktion mit uberraschenden Wendungen. Am 14. Dezember 2025 um 21:04 Uhr alarmierte ein 25-jähriger Mann die Rettungsdienste mit der Meldung, er sei in der Fischbeker Heide einen Abhang hinabgesturzt und liege kopfuber fest. Die daraufhin eingeleitete Einsatzkette war umfangreich: Feuerwehr, Rettungsdienst, Notarzt, mehrere Streifenwagen sowie der Polizeihubschrauber „Libelle“ ruckten aus.
Nach etwa 30 Minuten lokalisierte der Hubschrauber den Mann. Rettungsteams wurden per Luftkoordination zur exakten Position gefuhrt und erreichten den Betroffenen mit einem geländegängigen Allradfahrzeug. Der Mann wurde schließlich auf einer Trage geborgen und nach mehr als zwei Stunden an einen Rettungswagen ubergeben, der ihn in ein Krankenhaus brachte.

Identität des Betroffenen
Nach Angaben der Polizei handelt es sich um Lukas Brandt (25) aus Hamburg-Harburg. Auffällig: Brandt ist den Einsatzkräften bereits bekannt. Anfang Dezember wurde er nach einem angeblichen Sturz von der Aussichtsplattform an der Pumpspeicheranlage Geesthacht gerettet. Die Meldung vom Sonntagabend soll bereits mindestens der vierte Vorfall gewesen sein, der zu einer großangelegten Rettungsaktion fuhrte.
Widerspruchliche Angaben am Einsatzort
Während der Rettung machte Brandt unterschiedliche Aussagen. Zunächst erklärte er, er sei von einem Aussichtspunkt gesturzt, habe starke Beckenschmerzen und könne nicht aufstehen. Später gab er an, auf der Flucht vor jemandem gewesen zu sein und dabei den Abhang hinabgerutscht zu sein.
Diese wechselnden Schilderungen ließen bei Helfern und Polizei sofort Zweifel aufkommen. Ein Sprecher erklärte:
„Die Angaben des Mannes waren widerspruchlich. Das macht eine weitere Untersuchung erforderlich.“
Fiktiver Tatverdächtiger im Fokus der Ermittlungen
In den Tagen nach dem Einsatz richteten sich die Ermittlungen auf einen möglichen Hintergrund der Geschehnisse. Nach Polizeiquellen soll Brandt kurz vor dem Notruf Kontakt zu Marco S. (31), einem Bekannten aus seinem Umfeld, gehabt haben. Beide sollen zuvor in Konflikte verwickelt gewesen sein, unter anderem wegen finanzieller und persönlicher Spannungen.
Brandt soll gegenuber Bekannten angedeutet haben, er sei „verfolgt“ worden. Bislang gibt es jedoch keine objektiven Hinweise, dass Marco S. zur Tatzeit tatsächlich in der Fischbeker Heide anwesend war. Der Mann wurde von der Polizei vernommen, bestreitet jedoch jede Beteiligung.

Zweifel an Vorsatz und Motiv
Die Polizei schließt nicht aus, dass Brandt den Notruf vorsätzlich abgesetzt hat, um Aufmerksamkeit zu erlangen oder Hilfe zu erzwingen. Das Muster fruherer Meldungen sowie der erhebliche Umfang der eingesetzten Mittel spielen dabei eine Rolle.
Ein Polizeibeamter sagte:
„Wir prufen, ob hier ein Missbrauch von Notrufdiensten vorliegt. Das ist ein schwerwiegender Vorwurf, angesichts der Risiken und Kosten solcher Einsätze.“
Parallel wird auch eine mögliche psychische Problematik untersucht. Der Mann soll sich zuvor in Behandlung befunden haben und möglicherweise unter Angst- oder Panikstörungen leiden.
Großer Einsatz, große Auswirkungen
Die Rettungsaktion hatte spurbare Folgen. Durch den Einsatz des Polizeihubschraubers und mehrerer Rettungskräfte mussten andere Einsätze zeitweise zuruckgestellt werden. Anwohner bemerkten die Unruhe deutlich.
Ein Spaziergänger aus der Umgebung berichtete:
„Plötzlich Sirenen, ein Hubschrauber uber dem Gebiet – man denkt sofort, dass etwas Schlimmes passiert ist.“
Rechtliche Konsequenzen nicht ausgeschlossen
Die Polizei pruft, ob rechtliche Schritte folgen. In Deutschland kann das vorsätzliche Auslösen einer falschen Notlage strafrechtliche Konsequenzen haben, einschließlich der Übernahme der Einsatzkosten durch den Verursacher.
Ob dies in diesem Fall zutrifft, hängt von den Ergebnissen der Ermittlungen sowie medizinischen Gutachten ab.

Viele Fragen bleiben offen
War Lukas Brandt tatsächlich in Gefahr?
Lag Angst oder Verwirrtheit vor?
Oder handelte es sich um eine bewusste Aktion, die erneut einen Großeinsatz auslöste?
Diese Fragen sind derzeit noch unbeantwortet. Die Polizei betont, dass alle Szenarien geprüft werden und Schlussfolgerungen erst nach Abschluss der Ermittlungen gezogen werden.
Fazit
Der Fall des 25-jährigen Hamburgers wirft einen Schatten auf die Arbeit der Rettungskräfte, die rund um die Uhr für echte Notfälle bereitstehen. Zugleich zeigt der Vorfall, wie komplex die Abgrenzung zwischen tatsächlichem Hilfebedarf und möglichem Missbrauch sein kann.
Die Polizei rechnet in den kommenden Tagen mit weiteren Erkenntnissen zu den Hintergründen dieser außergewöhnlichen Rettungsaktion.




