Großeinsatz in Vorpommern: 14-jähriger Leon aus Greifswald vermisst – Spurensuche nach rätselhaftem Bankbesuch
Großeinsatz in Vorpommern: 14-jähriger Leon aus Greifswald vermisst – Spurensuche nach rätselhaftem Bankbesuch
GREIFSWALD (MV) – Seit den späten Abendstunden des Mittwochs herrscht in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald Ausnahmezustand. Der 14-jährige Leon Benjamin Pascal Buczynski ist spurlos verschwunden. Was zunächst wie das Fernbleiben eines Jugendlichen wirkte, hat sich durch den Fund persönlicher Dokumente und eine merkwürdige finanzielle Transaktion zu einem hochgradig beunruhigenden Vermisstenfall entwickelt. Die Polizei hat eine Sonderkommission eingerichtet und sucht unter Hochdruck nach dem blonden Schüler.

Der Mittwochmorgen begann für Leon scheinbar gewöhnlich. Gegen 09:00 Uhr verließ er die Schule, doch dort kam er nach der Pause nicht mehr an. Die letzte bestätigte Sichtung datiert auf 20:00 Uhr am Abend, als er sich von einem Freund im Greifswalder Stadtgebiet verabschiedete. Ab diesem Moment verliert sich seine Spur im Dunkeln der kalten Dezembernacht.
Der Fund an der Haltestelle: Ein stummes Indiz
Die Ermittlungen nahmen eine dramatische Wendung, als ein Passant in den frühen Morgenstunden an einer abgelegenen Bushaltestelle in Richtung Schlatkow (Züssow) den Schülerausweis des Jungen fand. Das Dokument lag im Dreck, als sei es im Gehen verloren oder absichtlich weggeworfen worden.
„Der Fundort der Dokumente passt nicht zu Leons üblichem Heimweg“, erklärte ein Sprecher des Polizeihauptreviers Greifswald. „Es macht den Eindruck, als habe er die Stadt fluchtartig verlassen oder sei zu einem Treffen an einen Ort gefahren, der ihm eigentlich nicht vertraut war.“ Besonders besorgniserregend: Leon ist nur leicht bekleidet mit einem schwarzen Pullover und einer Jogginghose unterwegs – völlig unzureichend für die aktuellen Minusgrade in Mecklenburg-Vorpommern.

Die „Runaway-Challenge“: Ein gefährlicher Trend aus dem Netz?
Bei der Überprüfung von Leons digitalem Umfeld stießen die Ermittler auf eine beunruhigende Spur. In sozialen Netzwerken kursiert derzeit eine sogenannte „Runaway-Challenge“, bei der Jugendliche dazu aufgefordert werden, für 48 oder 72 Stunden spurlos zu verschwinden, ohne ihre Eltern zu informieren.
Noch rätselhafter ist jedoch Leons Verhalten kurz vor seinem Verschwinden: Er suchte eine Bankfiliale auf und hob sein gesamtes Erspartes ab. Die Ermittler prüfen nun, ob der 14-Jährige von einer unbekannten Person im Internet manipuliert wurde. Wurde er unter dem Vorwand eines Abenteuers oder eines vermeintlichen „Jobs“ aus der Stadt gelockt, um ihn an einem abgelegenen Ort auszurauben oder festzuhalten?
Einsatz von Hubschraubern und Suchhunden
Seit Donnerstagmorgen durchkämmen Hundertschaften der Polizei die Wälder und Feldwege zwischen Greifswald und Züssow. Ein Polizeihubschrauber kreiste stundenlang über dem Gebiet, während Mantrailer-Hunde versuchten, die Witterung des Jungen aufzunehmen. Die Kälte ist dabei der größte Feind der Retter. „Wir müssen davon ausgehen, dass Leon bei dieser Witterung ohne warme Kleidung schnell in eine lebensbedrohliche Lage gerät“, so ein Einsatzleiter.
Zeugenaufruf: Wer hat Leon gesehen?

Die Bevölkerung wird um äußerste Wachsamkeit gebeten. Leon ist etwa 1,70 Meter groß, schlank und hat blondes Haar sowie blaue Augen. Er trägt einen schwarzen Pullover und eine dunkle Jogginghose.
Die Polizei fragt:
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Wer hat Leon am Mittwoch nach 20:00 Uhr im Bereich Greifswald oder an Bahnhöfen in Richtung Züssow/Schlatkow gesehen?
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Hat jemand beobachtet, wie ein Jugendlicher an der Haltestelle in Richtung Schlatkow in ein Fahrzeug gestiegen ist?
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Wer kann Angaben zu Kontakten machen, die Leon in den letzten Tagen im Internet geknüpft hat?
Hinweise nimmt das Polizeihauptrevier Greifswald unter der Telefonnummer 03834 540224 oder jede andere Polizeidienststelle über den Notruf 110 entgegen.
Die Familie von Leon hofft verzweifelt auf ein Lebenszeichen. In den sozialen Medien verbreitet sich sein Foto bereits tausendfach – ein ganzes Bundesland hofft auf eine sichere Rückkehr des 14-Jährigen.




