Leichenfund im Rhein bei Mainz: Neue Spur wirft dunklen Schatten auf vermeintlichen Unglücksfall
Mainz-Weisenau – Was zunächst wie ein tragischer, aber eindeutiger Unglücksfall erschien, entwickelt sich nun zu einem Fall voller unbeantworteter Fragen. Nach dem Fund einer männlichen Leiche im Rhein nahe Mainz-Weisenau haben Ermittler neue Hinweise entdeckt, die den Verdacht eines gezielten Verbrechens zumindest nicht mehr vollständig ausschließen.
Identität des Opfers festgestellt
Bei dem Toten handelt es sich nach Angaben aus Ermittlerkreisen um Daniel Krüger (39), einen selbstständigen Eventtechniker aus Rheinland-Pfalz, der seit rund zehn Tagen als vermisst galt. Krüger wurde zuletzt von Freunden in einer Bar in Mainz gesehen. Danach verlor sich seine Spur.
Die Polizei bestätigte am Mittwoch offiziell die Identität des Mannes. Die Familie sei informiert worden. Weitere Details wurden zunächst zurückgehalten – „aus Pietät gegenüber den Angehörigen“, wie es hieß.

Auffällige Verletzungen sorgen für Zweifel
Obwohl zunächst erklärt wurde, es gebe keine Hinweise auf Fremdverschulden, hat sich diese Einschätzung intern offenbar relativiert. Bei der rechtsmedizinischen Untersuchung seien ungewöhnliche Hämatome an Unterarmen und im Schulterbereich festgestellt worden – Verletzungen, die laut Experten nicht eindeutig mit einem Sturz ins Wasser erklärbar seien.
Ein Ermittler, der anonym bleiben möchte, erklärte:
„Die Verletzungen deuten eher auf ein vorhergehendes Gerangel hin. Noch ist nichts bewiesen, aber wir schließen ein Gewaltdelikt nicht mehr kategorisch aus.“
Letzte Stunden vor dem Tod
Nach aktuellem Ermittlungsstand hatte Krüger am Abend vor seinem Tod mehrere Telefonate geführt, darunter eines mit einer bislang nicht identifizierten Person, deren Nummer auf ein Prepaid-Handy zurückzuführen ist. Dieses Telefon wurde bisher nicht gefunden.
Zudem soll Krüger wenige Tage vor seinem Verschwinden in einen finanziellen Streit verwickelt gewesen sein. Laut Bekannten ging es um ausstehende Zahlungen aus einem größeren Eventprojekt, bei dem es zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein soll.

Verdächtiger Bekannter im Fokus
In der fiktiven Ermittlungsrichtung konzentriert sich die Polizei inzwischen auf Marco Lenz (44), einen ehemaligen Geschäftspartner des Opfers. Die beiden hatten vor zwei Jahren gemeinsam eine Veranstaltungsfirma gegründet, die jedoch nach internen Konflikten zerbrach.
Zeugen berichten von lautstarken Auseinandersetzungen zwischen Krüger und Lenz in den Wochen vor dem Verschwinden. Ein Barkeeper gab an, Lenz habe Krüger kurz vor dessen Tod mit den Worten bedroht:
„Das wird Konsequenzen haben.“
Lenz bestreitet bislang jede Beteiligung und erklärte über seinen Anwalt, er habe „seit Monaten keinen Kontakt mehr“ zum Opfer gehabt.

Merkwürdiger Notruf zur gleichen Zeit
Besonders brisant: Fast zeitgleich mit dem Leichenfund ging ein Notruf ein, wonach angeblich eine Person bei Mainz-Kastel in den Rhein gefallen sei. Diese großangelegte Suche – mit Booten und Hubschrauber – blieb jedoch erfolglos.
Später stellte sich heraus, dass der Anruf von einem 16-jährigen Jugendlichen aus Wiesbaden stammte, der den Notruf offenbar „aus Spaß“ abgesetzt hatte. Die Polizei ermittelt wegen Missbrauchs des Notrufs.
Doch intern stellt man sich nun eine unbequeme Frage: War der Anruf wirklich nur ein dummer Scherz – oder sollte er gezielt Ressourcen binden und ablenken?
Ein Zusammenhang wird offiziell nicht bestätigt, aber auch nicht ausgeschlossen.
Manipulation des Tatorts?
Taucher der Wasserschutzpolizei berichteten zudem, dass die Leiche an einer Stelle trieb, die gegen die übliche Strömungsrichtung spricht. Das nährt Spekulationen, dass der Körper möglicherweise an anderer Stelle ins Wasser gelangte und später umgesetzt wurde.
Auch das Fehlen persönlicher Gegenstände – Geldbörse, Handy, Schlüssel – wirft Fragen auf. Bislang wurde nichts davon gefunden.

Ermittlungen laufen auf Hochtouren
Die Staatsanwaltschaft Mainz hat inzwischen ein Todesermittlungsverfahren mit erweiterter Prüfrichtung eingeleitet. Mehrere Personen aus dem Umfeld des Opfers wurden erneut vernommen, darunter auch Marco Lenz.
Ob es sich am Ende um ein sorgfältig inszeniertes Verbrechen oder doch um eine tragische Verkettung von Umständen handelt, ist derzeit offen.
Fest steht: Der Tod von Daniel Krüger gibt den Ermittlern weiterhin Rätsel auf – und der Rhein bei Mainz hat womöglich mehr gesehen, als er preisgibt.
Die Ermittlungen dauern an.




