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Tote Frau an der Elbe entdeckt: Wurgemale, Schleifspuren – Polizei geht von Tötungsdelikt aus

Hamburg. Der Spaziergang am fruhen Morgen endete in einem Schockmoment, der die Anwohner entlang der Elbe noch lange beschäftigen wird. Eine Frau entdeckte am Gauerter Hauptdeich eine leblose Frau, deren Oberkörper im Wasser lag, während der Unterkörper noch auf dem Deich ruhte. Minuten später ruckten Polizei, Feuerwehr und ein Kriseninterventionsteam an. Die Spaziergängerin musste vor Ort medizinisch betreut werden, ihre Hunde wurden von Beamten versorgt. Was zunächst wie ein tragischer Unglucksfall wirkte, entwickelt sich inzwischen zu einem mutmaßlichen Tötungsdelikt.

Die Identität der Toten

Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei der Verstorbenen um Sabrina Köhler, 34 Jahre alt, wohnhaft im Hamburger Westen. Die Identifizierung erfolgte uber persönliche Dokumente, die wenige Meter vom Fundort entfernt im Gras lagen. Köhler galt seit der Nacht zuvor als vermisst; Freunde hatten sie zuletzt am Abend in einer nahegelegenen Bar gesehen. Dort habe sie den Laden „aufgebracht“ verlassen, so Zeugen.

Auffällige Verletzungen

Die Obduktion brachte Ergebnisse, die den Ermittlern Sorgen bereiten. Zwar bestätigten Rechtsmediziner, dass Wasser in die Lunge gelangt war, doch fanden sie deutliche Wurgemale am Hals, Hämatome an den Unterarmen sowie eine frische Platzwunde am Hinterkopf. „Diese Verletzungen passen nicht zu einem Sturz oder Ausrutschen“, sagte ein mit dem Fall vertrauter Ermittler. Vielmehr deuten sie auf Gewaltanwendung vor dem Tod hin.

Auch der Fundort selbst wirft Fragen auf: Die Strömung der Elbe hätte den Körper anders ablegen mussen, wäre die Frau unbeabsichtigt ins Wasser gefallen. Zudem fanden Spurensicherer Schleifspuren im feuchten Sand, die vom Deichrand bis zur Wasserkante fuhrten.

Ein Verdacht nimmt Gestalt an

Im Fokus der Ermittlungen steht inzwischen ein 38-jähriger Mann aus dem persönlichen Umfeld der Toten. Nach Informationen aus Polizeikreisen soll es sich um einen ehemaligen Partner handeln, mit dem Köhler seit Wochen in einen erbitterten Streit verwickelt war. Nachbarn berichten von lautstarken Auseinandersetzungen in den Tagen vor dem Tod. Mehrfach habe die Polizei wegen Ruhestörung anrucken mussen.

Brisant: Der Mann soll in der Tatnacht in der Nähe des Deiches gesehen worden sein. Ein Radfahrer meldete, gegen 1.30 Uhr eine Person beobachtet zu haben, die „auffällig hastig“ vom Elbufer wegfuhr. Das Fahrrad, so die Beschreibung, stimme mit dem des Verdächtigen uberein.

Der mögliche Tatablauf

Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand gehen die Behörden von folgendem Szenario aus: Sabrina Köhler traf sich in der Nacht mit dem Verdächtigen, möglicherweise um einen Konflikt zu klären. Am Deich kam es zu einem Streit, der eskalierte. Dabei soll die Frau gewurgt und zu Boden gestoßen worden sein. Um die Tat als Unfall erscheinen zu lassen, habe der Täter den Körper anschließend Richtung Wasser gezogen und teilweise in die Elbe gelegt.

Warum der Täter den Leichnam nicht vollständig verschwinden ließ, bleibt unklar. Ermittler vermuten Zeitdruck oder die Angst, entdeckt zu werden. „Die Inszenierung ist unvollständig und wirkt hastig“, heißt es aus dem Umfeld der Spurensicherung.

Ermittlungen laufen auf Hochtouren

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen des Verdachts auf Totschlag. Die Wohnung des Verdächtigen wurde durchsucht; Beweismittel, darunter Kleidung und ein Mobiltelefon, sichergestellt. Die Auswertung von Handydaten und Überwachungskameras entlang der Elbe soll Aufschluss uber die letzten Stunden der Toten geben.

Die Polizei bittet Zeugen, die in der Nacht verdächtige Beobachtungen am Gauerter Hauptdeich gemacht haben, sich zu melden. Insbesondere Hinweise zu Personen oder Fahrrädern in diesem Bereich seien von Bedeutung.

Besturzung in der Nachbarschaft

Am Deich legten Anwohner Kerzen und Blumen nieder. „Man fuhlt sich plötzlich nicht mehr sicher“, sagt eine Spaziergängerin. „Hier kommt man her, um Ruhe zu finden – und dann so etwas.“ Freunde von Sabrina Köhler beschrieben sie als lebensfrohen Menschen, der gerade dabei war, einen Neuanfang zu wagen. „Sie wollte endlich Frieden“, sagt eine Freundin. „Dass es so endet, ist unbegreiflich.“

Unfall ausgeschlossen

Was bleibt, ist die Gewissheit, dass dieser Tod kein tragischer Zufall war. Zu viele Spuren sprechen gegen ein Ungluck. Die Elbe, sonst Sinnbild fur Bewegung und Freiheit, wurde in dieser Nacht zum stillen Zeugen einer Gewalttat. Die Ermittler sind uberzeugt: Jemand weiß, was am Deich geschah – und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Wahrheit ans Licht kommt.

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