Wuppertal – Der Fund einer Leiche an der Wupper hat die Stadt erschüttert und wirft weiterhin viele Fragen auf. Was zunächst wie ein tragischer Unglücksfall erschien, entwickelt sich nach neuen Erkenntnissen zu einem Fall mit beunruhigenden Hintergründen. Die Verstorbene wurde inzwischen als Lena Hoffmann (36) identifiziert, eine Frau aus Wuppertal-Elberfeld, die seit mehreren Tagen als vermisst galt.
Am Freitagvormittag gegen 10 Uhr hatte ein Spaziergänger unterhalb der Bismarckbrücke eine reglose Gestalt am Ufer der Wupper entdeckt und zunächst vermutet, es handele sich um eine Schaufensterpuppe. Erst nach Eintreffen der Polizei bestätigte sich der schreckliche Verdacht: Es war der leblose Körper einer Frau. Die Feuerwehr Wuppertal sowie speziell ausgebildete Wasserretter der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) wurden alarmiert, um die schwer zugängliche Stelle zu erreichen.
Aufgrund des steilen Geländes und der Höhe zwischen Flussufer und Promenade gestaltete sich die Bergung schwierig. Einsatzkräfte errichteten zunächst Sichtschutzwände, um die Situation vor Blicken von Passanten und Bahnreisenden abzuschirmen. Anschließend wurde die Leiche behutsam aus dem Wasser geborgen, auf eine Trage gelegt und mithilfe einer Drehleiter in den Bereich Schloßbleiche transportiert. Der Bahnverkehr musste währenddessen vorübergehend eingestellt werden.

Identität geklärt – Familie unter Schock
Noch am selben Abend bestätigte die Polizei die Identität der Toten. Bei der Verstorbenen handelt es sich um Lena Hoffmann, 36 Jahre alt, Mutter einer achtjährigen Tochter und zuletzt als Bürokauffrau tätig. Nach Angaben von Angehörigen war sie seit Dienstagabend nicht mehr erreichbar gewesen. Freunde beschrieben sie als zuverlässig, lebensnah und fest im sozialen Umfeld verankert.
„Dass Lena einfach verschwindet, passte überhaupt nicht zu ihr“, sagte eine enge Freundin. „Sie hätte ihr Kind niemals ohne Nachricht zurückgelassen.“

Widersprüchliche Spuren am Fundort
Obwohl die Polizei zunächst mitteilte, es gebe keine eindeutigen Hinweise auf ein Fremdverschulden, verdichteten sich im Laufe der Ermittlungen Zweifel an dieser Einschätzung. Nach Informationen aus Ermittlerkreisen wurden am Fundort Spuren festgestellt, die nicht eindeutig zu einem Sturz oder Unfall passen. Dazu zählen Verletzungen an den Unterarmen sowie Druckstellen im Halsbereich, die derzeit forensisch untersucht werden.
Zudem soll die Kleidung der Frau teilweise durchnässt, aber ungewöhnlich angeordnet gewesen sein. Ob dies auf eine Manipulation hindeutet oder durch die Strömung verursacht wurde, ist derzeit Gegenstand intensiver Untersuchungen.

Ein Mann im Fokus der Ermittler
Im Rahmen der Ermittlungen rückte ein Mann aus dem persönlichen Umfeld der Verstorbenen in den Fokus: ein ehemaliger Partner, mit dem Lena Hoffmann laut Zeugen wenige Tage vor ihrem Verschwinden einen heftigen Streit gehabt haben soll. Nachbarn berichteten von lautstarken Auseinandersetzungen, bei denen es um Geld, Sorgerecht und angebliche Drohungen gegangen sein soll.
Die Polizei bestätigte, dass diese Person befragt wurde, äußerte sich jedoch nicht zu konkreten Verdachtsmomenten. „Wir prüfen derzeit alle Richtungen“, erklärte ein Sprecher. „Auch ein gezieltes Gewaltverbrechen kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden.“

Psychischer Druck und mögliche Tatmotivation
Bekannte der Verstorbenen berichten, Lena Hoffmann habe sich zuletzt unter starkem emotionalem Druck befunden. Neben familiären Konflikten soll es auch berufliche Probleme gegeben haben. Dennoch schließen Freunde einen freiwilligen Suizid nahezu aus. „Sie hatte Pläne. Sie wollte neu anfangen“, heißt es aus ihrem Umfeld.
Ermittler prüfen nun, ob es zu einer Eskalation gekommen sein könnte, bei der ein Streit außer Kontrolle geriet und in Gewalt mündete. Die Wupper, so die Vermutung, könnte anschließend bewusst als Tatort gewählt worden sein, um Spuren zu verwischen.

Stadt unter Schock – viele offene Fragen
Der Fall sorgt in Wuppertal für große Betroffenheit. Anwohner legten Blumen nahe der Bismarckbrücke nieder, Kerzen brannten bis in die Abendstunden. Viele fragen sich, wie sicher öffentliche Räume tatsächlich sind – selbst am helllichten Tag.
Die Obduktion im Institut für Rechtsmedizin soll in den kommenden Tagen weitere Klarheit bringen. Bis dahin bleibt der Tod von Lena Hoffmann ein Fall voller Rätsel.
Eines jedoch steht fest: Was an der Wupper geschah, war mehr als nur ein tragischer Zufall. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren – und die Stadt wartet auf Antworten.




