Bremen – Das unheimliche Wiedersehen von Markus Selm (44)
Ein Fall, der die Polizei an den Rand des Begreifbaren bringt
Der Morgen begann fur den erfahrenen Fischer Hannes Kröger wie jeder andere. Die Sonne war kaum uber der Weser aufgegangen, der Wind biss in die Haut, und die Netze lagen schwer in seinem Boot, bereit ausgeworfen zu werden. Doch als Hannes an diesem Dienstag sein Netz einholte, spurte er sofort, dass etwas nicht stimmte.
Das Gewicht war ungewöhnlich. Kein Fisch, kein Treibgut. Etwas Massiveres, Regungsloses.
Als die dunkle Masse langsam aus dem Wasser auftauchte, stieg ein modriger, sußlicher Geruch auf – der Geruch von Verfall und Tod. Hannes’ Hände zitterten, als er den Körper schließlich im Boot sah: ein Mann, gefesselt in den Netzen, aufgequollen, bleich, aber noch erkennbar.
Und als er das Gesicht sah, sackte ihm das Herz in die Knie.

Es war Markus Selm.
Der 44-jährige Mann aus dem Stadtteil Gröpelingen, freundlich, unauffällig, ein Buroangestellter, der seit Jahren im selben Mietshaus wohnte. Ein Mann, den die Nachbarn erst letzte Woche noch im Treppenhaus gesehen hatten.
Und jetzt lag er tot vor Hannes. Sehr tot.
Die Identifikation – und der Schock
Die Polizei traf wenige Minuten später ein, nachdem Hannes mit zitternder Stimme den Notruf gewählt hatte. Die Ermittler brachten den Körper in die Rechtsmedizin Bremen. Dort wartete bereits die forensische Expertin Dr. Clarissa Bender, eine Frau, die viele Leichen gesehen hatte – aber keine wie diese.
Nach ersten Untersuchungen stellte sie fest:
„Der Mann ist seit mindestens drei Jahren tot.“
Stille.
Der leitende Ermittler Kommissar Jan Lorenz war der Erste, der sprach – leise, fassungslos:
„Aber Markus Selm lebt. Wir haben ihn erst Freitag auf einer Aufnahme aus dem Supermarkt.“
Dr. Bender schuttelte nur stumm den Kopf.
Sie öffnete die sterblichen Überreste erneut, wies auf das Stadium der Zersetzung, die Knochenablagerungen, die Verfärbungen.
Drei Jahre. Keine Möglichkeit, dass der Körper junger war.
Aber die Probleme fingen erst an.
Zeugenberichte – und ein Mann, der eigentlich nicht existieren durfte
Die Polizei begann sofort Hausbesuche in Markus’ Mietshaus. Mehrere Nachbarn bestätigten unabhängig voneinander:
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Sie hatten Markus am 9. Juni gesehen, drei Tage vor dem Fund der Leiche.
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Er trug seine typische dunkelblaue Jacke.
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Er grußte wie immer.
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Er wirkte weder verwirrt noch verändert.
LICHAAM VAN 42-JARIGE VROUW
Besonders der Nachbar von gegenuber, Herr Beckmann, ein pensionierter Lehrer, wirkte erschuttert.
„Ich habe noch am Abend sein Radio gehört“, sagte er, „dieselbe Jazzmusik wie immer. Markus hat immer laut gehört.“
Doch die Polizei fand bei der Durchsuchung seiner Wohnung Merkwurdiges:
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keine benutzten Lebensmittel der letzten Tage
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kein frisches Wasser in den Rohren
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Staubschicht auf allen Möbeln
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keine Anzeichen, dass jemand in den letzten Monaten dort gelebt hatte
Die Wohnung wirkte wie eingefroren in der Zeit.
Dann fanden sie etwas noch beunruhigender:
Im Briefkasten lagen 27 ungeöffnete Briefe – der älteste war drei Jahre alt.
Eine Kameraaufnahme lässt alles erzittern
Die Ermittler checkten die Überwachungskamera des Supermarkts, in dem Markus gesehen worden war. Tatsächlich, am Freitag um 17:12 Uhr:
Ein Mann, ähnlich groß, ähnliche Statur, gleiche Gestik.
Doch beim Heranzoomen der Aufnahme stockte allen der Atem.
Das Gesicht war… merkwurdig verschwommen.
Nicht wie bei einer schlechten Kamera – sondern eher, als hätte die Person absichtlich ihr Gesicht im richtigen Moment abgewendet.
Jedes Mal, wenn sie den Kopf drehte, glitt er aus dem sichtbaren Bereich.
Ein Zufall, der zu perfekt war.
Die Autopsie enthullt das Unmögliche
Dr. Bender fuhrte weitere Tests durch. DNA, Hautgewebe, Zahnabdrucke – alles stimmte eindeutig uberein:
Der Leichnam IST Markus Selm.
Und er ist seit 36 bis 40 Monaten tot.
Doch dann kam der Durchbruch.
Und gleichzeitig der Albtraum.
Im Magen des Toten fanden sie Reste eines seltenen Klebers, eine Art Harz, das seit Jahrzehnten nicht mehr produziert wurde. Und winzige Holzsplitter.
Dr. Bender sagte:
„Diese Substanzen findet man nur an alten Theaterpuppen, den historischen Modellen mit Holzmechanik.“
Die Ermittler starrten sie an, verwirrt.
Die Wohnung – der Fund, der alle fassungslos macht
Als die Kriminaltechnik die Wohnung ein zweites Mal untersuchte, fanden sie im Kellerabteil etwas, das vorher ubersehen worden war:
Eine Holztruhe.
Schwer.
Verschlossen.
Als sie geöffnet wurde, herrschte einige Sekunden Schweigen.
Darinnen lag eine perfekt gefertigte Puppe, ungefähr in Lebensgröße, mit Kleidung, die Markus trug. Die Haut bestand aus altem, bemaltem Latex, das Gesicht war mit einer unheimlich präzisen Detailtreue modelliert.
Doch das Schlimmste war:
Die Puppe trug Markus’ echte Haare.
Und unten im Pappkarton lagen:
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Perucken
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weitere Kleidungsstucke
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Schminke
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eine Maske aus Silikon – Markus’ Gesicht
Kommissar Lorenz flusterte:
„Jemand hat ihn… nachgemacht?“
Wer war Markus wirklich?
Die Ermittlungen ergaben Unfassbares:
Markus war seit drei Jahren nicht mehr zur Arbeit erschienen – doch niemand meldete es, weil seine Firma remote arbeitete und er „E-Mails“ schrieb.
E-Mails, die nun ruckblickend wahrscheinlich gar nicht von ihm waren.
Seine Bankkarte wurde weiter benutzt – kleine Beträge, unauffällig.
Sein Handy blieb aktiv – Bewegungen nur im Stadtteil.
Sein Social Media wurde ab und zu aktualisiert – belanglose Posts.
Alles wirkte so normal, so… routiniert.
Als hätte jemand perfekt simuliert, dass Markus noch lebt.
Die Theorie, die niemand aussprechen will
Die Polizei steht vor drei Möglichkeiten:
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Jemand tötete Markus vor drei Jahren, ubernahm seine Identität und gab sich als ihn aus.
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Die Person auf den Videos ist ein Nachsteller – ein Täter, der Markus imitiert hat.
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Oder das, was die Nachbarn sahen…
war nie Markus.
Stand heute
Die Polizei Bremen hat den Fall nicht geschlossen.
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Der angebliche „Markus“ auf den Aufnahmen wurde nie identifiziert.
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Fingerabdrucke stimmen nicht mit der Leiche uberein.
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Die nachgebauten Puppenteile wurden in keinem Shop registriert.
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Und im Postfach der Polizei kam anonym ein Brief:
„Er lebt, solange ihr glaubt, ihn gesehen zu haben.“
Keiner weiß, wer es geschrieben hat.
Oder was es bedeutet.
Aber eines steht fest:
Markus Selm ist seit drei Jahren tot.
Doch bis letzte Woche hat ihn fast jeder Bewohner seiner Straße gesehen.




