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Das Berliner Apartment und der Schrank, der sich nie öffnen durfte

Das Berliner Apartment und der Schrank, der sich nie öffnen durfte

Im Mai 2024 zog ein 23-jähriger Student namens Lukas M. in ein unscheinbares Altbauapartment nahe des Alexanderplatzes ein. Die Wohnung war alt, aber günstig – ein seltenes Glück auf dem Berliner Wohnungsmarkt. Beim ersten Rundgang fiel ihm ein großer, dunkler Holzschrank ins Auge, der fest mit der Wand verschraubt war. Der Vorbesitzer, ein wortkarger älterer Mann, hatte ihm beim Schlüsselübergabe lediglich gesagt: „Den Schrank lassen Sie am besten so. Die Wand dahinter ist instabil.“

Lukas schenkte der Bemerkung wenig Aufmerksamkeit – bis er Wochen später begann, sein Zimmer zu renovieren. Als er die Tapete entfernte, bemerkte er feine Risse rund um den Schrank, als wäre er nachträglich in die Wand gepresst worden. Sein Misstrauen wuchs. Aus Neugierde – und weil ihm das Geruch von feuchtem Holz seltsam vorkam – entschloss er sich, den Schrank zu lösen, entgegen der Warnung des Vorbesitzers.

Was dann geschah, erschütterte ganz Berlin.

Der verborgene Raum

Als Lukas die letzten Schrauben löste und der Schrank langsam von der Wand zurückwich, stieg ein kalter, abgestandener Luftzug in den Raum. Hinter dem Schrank kam eine zugemauerte Tür zum Vorschein – sorgfältig verspachtelt, aber nicht professionell. Lukas alarmierte umgehend die Polizei.

Forensiker öffneten den verborgenen Raum und stießen auf einen erschütternden Fund: die skelettierten Überreste einer erwachsenen Frau und eines kleinen Kindes. Neben den Knochen lag eine alte Porzellanpuppe mit echtem, menschlichem Haar – unversehrt, als hätte sie die Jahrzehnte unberührt überstanden. Die Luft in dem Raum war so trocken und alt, dass die Szene einem eingefrorenen Moment aus einer anderen Zeit glich.

Die Vergangenheit des Apartments

Bei Ermittlungen stellte sich heraus, dass die Wohnung früher einem Mann namens Siegfried R., 61, gehörte. Er saß seit 2022 eine Haftstrafe wegen schwerer Körperverletzung ab. Laut Gerichtsakten war er ein gewalttätiger, verschlossener Mann, der selten Besuch empfing und über den Nachbarn kaum etwas wussten. Einige erinnerten sich jedoch an seltsame nächtliche Geräusche, andere an das unheimliche Ticken einer Spieluhr, das manchmal durch die Wände hallte.

Die Polizei prüfte alte Vermisstenmeldungen und fand Übereinstimmungen mit einer Mutter und ihrem Kind, die 1998 spurlos verschwunden waren. Obwohl der Mann damals nie verdächtigt worden war, legte der Zustand des Fundes nahe, dass sie höchstwahrscheinlich schon seit Jahrzehnten dort hinter dem Schrank gelegen hatten.

Die unheimliche Aussage

Als die Ermittler Siegfried R. im Gefängnis über den Fund informierten, reagierte er unerwartet ruhig. Laut Protokoll sah er kurz auf den Tisch vor sich, lächelte seltsam und sagte dann nur:

„Endlich haben sie ihren Platz zurückbekommen.“

Diese Aussage wirft bis heute Fragen auf. Beziehungen zwischen Siegfried und den Opfern konnten bislang nicht eindeutig nachgewiesen werden. Unklar ist ebenfalls, ob er die Taten allein beging oder ob jemand anderer den Raum verbarg.

Die Puppe – ein verstörendes Detail

Besonderes Interesse der Ermittler galt der Porzellanpuppe. Sie war alt, vermutlich aus den 1950er-Jahren, aber ihr Haar – echtes Menschenhaar – wirkte merkwürdig gut erhalten. Experten stellten fest, dass es genetisch mit dem Kind verwandt war. Ob es dem Kind zu Lebzeiten abgeschnitten wurde oder später, blieb vorerst unklar.

Einige Ermittler gaben anonym zu, dass die Atmosphäre des Raumes sie zutiefst verstört habe. Die Puppe lag auf einem kleinen Hocker, direkt den Skeletten zugewandt – als würde sie darüber wachen.

Ein Fall voller Fragen

Warum wurden die Körper nie entdeckt? Wie konnte ein Mann über Jahrzehnte mit einem verborgenen Raum in seiner Wohnung leben? Und was meinte er mit seinen letzten Worten?

Die Staatsanwaltschaft Berlin eröffnete inzwischen ein neues Ermittlungsverfahren, doch die Antworten bleiben spärlich. Die Wohnung wurde versiegelt, der Student betreut psychologisch, und Nachbarn sprechen nur widerwillig über die Sache.

Für viele bleibt der Fall eines der unheimlichsten Verbrechen, die Berlin in den letzten Jahren erschüttert haben – ein Apartment, eine zugemauerte Tür und ein Schrank, der niemals geöffnet werden sollte.

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