Das Spiel mit dem Verschwinden: Suchaktion nach 16-jähriger Zoe Ehrlich deckt gefährlichen Social-Media-Kult auf

SINZIG / KÖLN – Seit Donnerstagmorgen wird die 16-jährige Zoe Ehrlich aus Sinzig vermisst. Doch was als klassischer Vermisstenfall begann, entwickelte sich innerhalb weniger Stunden zu einem Kriminalkrimi, der die Schattenseiten der digitalen Welt beleuchtet. Die Ermittler der Polizeiinspektion Remagen stehen vor einem Rätsel, das weit über die Grenzen des Rheinlands hinausreicht.

Es war gegen 08:15 Uhr am Donnerstagmorgen, als Zoe zuletzt am Bahnhof in Sinzig gesehen wurde. Sie wirkte ruhig, fast schon konzentriert, als sie ihr Smartphone bediente. Kurz darauf verlor sich ihre Spur. Doch die Ermittlungen nahmen eine dramatische Wendung, als Mitschüler der Polizei von einer geheimen Gruppe auf einer Messaging-App berichteten. Dort soll Zoe von einer sogenannten „Verschwinden-Challenge“ erzählt haben – ein gefährlicher Trend, bei dem Jugendliche für 72 Stunden untertauchen müssen, um im Internet Ruhm und Follower zu generieren.

Die Spur führt in ein Kölner Loft

Durch die Auswertung von Metadaten letzter digitaler Lebenszeichen konnte die Polizei den Aufenthaltsort von Zoes Smartphone in den Großraum Köln eingrenzen. Es gibt konkrete Hinweise darauf, dass Zoe nicht allein ist. Die Ermittler befürchten, dass sie von einer Gruppe professioneller „Content-Creator“ kontaktiert wurde, die gezielt Minderjährige für provokante Videos instrumentalisieren.

„Wir haben Hinweise auf ein angemietetes Apartment in der Kölner Innenstadt, das als illegales Studio genutzt wird“, erklärte ein Polizeisprecher heute Morgen. „Die Gefahr besteht darin, dass diese Jugendlichen unter enormen psychischen Druck gesetzt werden, um bei extremen Challenges mitzuwirken, während sie für ihre Familien völlig unerreichbar sind.“

Markantes Kennzeichen: Das Herz-Muttermal

Die Suche nach Zoe wird durch ein sehr seltenes und markantes Merkmal unterstützt: Die 16-Jährige hat ein kleines, herzförmiges Muttermal direkt auf der Stirn. Dieses Detail könnte nun zum entscheidenden Puzzleteil werden. Trotz ihrer unauffälligen Kleidung – sie trug zuletzt eine modische weiße Jacke – macht sie dieses Merkmal in Kombination mit ihrer Größe von 1,69 m und ihrem dunkelblonden, langen Haar unverwechselbar.

Augenzeugen in Köln-Ehrenfeld berichteten von einer jungen Frau, auf die diese Beschreibung passt und die in Begleitung von zwei älteren Männern mit Kameraausrüstung gesehen wurde. Sie wirkte desorientiert, als würde sie Anweisungen befolgen.

Appell an die Social-Media-Community

Die Polizei warnt eindringlich davor, solche „Challenges“ zu verharmlosen. „Hinter dem vermeintlichen Spiel steckt oft harte Manipulation. Die Jugendlichen werden isoliert, ihnen wird eingeredet, dass ihr Verschwinden einen tieferen künstlerischen oder rebellischen Sinn habe“, so ein Kriminalpsychologe.

Zoe ist schlank und wirkt durch ihre Kleidung und ihr Auftreten oft reifer, als sie ist. Die Polizei bittet nun auch Betreiber von Kurzzeit-Mietwohnungen (Airbnbs) und Hotels in Köln und Umgebung, ihre Gästelisten und Überwachungskameras zu prüfen.

Helfen Sie mit: Jeder Hinweis zählt!

Die Familie von Zoe ist in großer Sorge. Das Telefon der 16-Jährigen ist seit Donnerstagabend dauerhaft ausgeschaltet. Die Polizeiinspektion Remagen bittet dringend um Mithilfe:

• Wer hat Zoe Ehrlich seit Donnerstagmorgen gesehen?

• Wer kann Angaben zu Personen machen, die im Raum Köln junge Mädchen für Filmaufnahmen oder Challenges anwerben?

• Wem ist ein Mädchen mit einem herzförmigen Muttermal auf der Stirn aufgefallen?

Hinweise nimmt die Polizeiinspektion Remagen unter der Telefonnummer 02642 93820 oder jede andere Polizeidienststelle über den Notruf 110 entgegen.

Die Zeit drängt. Die ersten 72 Stunden sind bei solchen Fällen entscheidend, um eine dauerhafte Entfremdung oder gar körperliche Schäden zu verhindern. Teilen Sie diesen Aufruf in Ihren Netzwerken – vielleicht ist genau Ihr Klick derjenige, der Zoe heute noch nach Hause bringt.