Das ungelöste Rätsel von Biggesee: Das Verschwinden von Marc und Lena Fischer

Im Sommer 2023, als der Wasserstand des Biggesee in Nordrhein-Westfalen auf ein Rekordtief sank, machten Spaziergänger und Anwohner eine schockierende Entdeckung: Ein Opel Vectra war zwischen den Betonpfeilern des alten Deichs festgefahren. Die Entdeckung löste sofort eine umfassende polizeiliche Untersuchung aus.

Beim Öffnen des Fahrzeugs stießen die Ermittler auf zwei menschliche Skelette, ein männliches und ein weibliches. Neben den sterblichen Überresten lag ein Blatt Papier, auf dem in klaren, markanten Buchstaben stand:
„Kein Unfall. Sie werden die Wahrheit erfahren.“

Die Nachricht ließ keinen Zweifel: Hier handelte es sich nicht um einen gewöhnlichen Verkehrsunfall. Die Polizei begann sofort, die sterblichen Überreste zu untersuchen und ein DNA-Abgleich bestätigte schließlich die Identität der beiden Opfer: Marc und Lena Fischer, ein verheiratetes Paar, das seit 2012 auf dem Weg von Dortmund zu einer Geschäftsreise verschwunden war.

Die Vorgeschichte der Fischer-Familie

Marc Fischer war zu Lebzeiten ein angesehener Ingenieur und Umweltexperte, der sich aktiv gegen illegale Aktivitäten im Bereich Land- und Forstwirtschaft engagierte. Kurz vor seinem Verschwinden hatte er angekündigt, eine Korruptionsaffäre im Bereich Landraub und Waldgebiete aufdecken zu wollen.

Seine Frau Lena begleitete ihn regelmäßig auf Dienstreisen, und beide galten als zuverlässig, bodenständig und unauffällig. Das plötzliche Verschwinden des Paares löste damals in Dortmund und Umgebung große Besorgnis aus, doch trotz intensiver Ermittlungen blieben Marc und Lena spurlos verschwunden.

Die Entdeckung am Biggesee

Die Entdeckung des Opel Vectra im Jahr 2023 veränderte die Perspektive der Polizei grundlegend. Das Auto war bis auf wenige Meter vom Deich entfernt teilweise im Schlick versunken und schien seit Jahren unberührt zu sein.

Die Lage des Fahrzeugs zwischen den Betonpfeilern und das Blatt Papier mit der kryptischen Botschaft deuteten auf ein vorsätzliches Verbrechen hin. Experten der Kriminalpolizei gingen davon aus, dass das Paar möglicherweise aufgespürt und gefangen genommen wurde, um Marc daran zu hindern, die Korruptionsfälle öffentlich zu machen.

Die Untersuchung des Autos brachte weitere Details ans Licht: Im Handschuhfach und unter den Sitzen fanden die Ermittler persönliche Gegenstände, die den Schluss zuließen, dass das Paar keine Flucht geplant hatte. Handys und Geldbörsen waren unberührt, was die Theorie eines geplanten Verschwindens ausschloss.

Die polizeilichen Ermittlungen

Die Polizei NRW begann, alte Spuren und Hinweise erneut aufzurollen. Es wurden Kontakte von Marc Fischer untersucht, insbesondere Personen und Unternehmen, die in den Jahren 2011–2012 in Land- und Forstwirtschaftsprojekte involviert waren.

Kriminaltechniker analysierten die Umgebung des Deichs auf Spuren, wobei insbesondere Reifenspuren, Fußabdrücke und DNA-Spuren außerhalb des Autos untersucht wurden. Erste Analysen deuteten darauf hin, dass mindestens zwei weitere Personen an dem Vorfall beteiligt gewesen sein könnten.

Die Reaktionen der Öffentlichkeit

Die Nachricht von der Entdeckung des Paares und des Autos löste in der Region NRW großes Entsetzen aus. Zahlreiche Medien berichteten über den Fall, der inzwischen als „Rätsel des Jahrzehnts“ bezeichnet wird.

Nachbarn und Bekannte der Fischers zeigten sich geschockt: Viele erinnerten sich daran, dass Marc kurz vor seinem Verschwinden mehrfach über drohende Einschüchterungen und Bedrohungen gesprochen hatte. Die Botschaft im Auto, dass es kein Unfall sei, bestätigte die schlimmsten Befürchtungen: Es handelte sich um einen geplanten Mord, möglicherweise aus Rache oder zur Vertuschung von Korruption.

Ungeklärte Fragen und offene Ermittlungen

Bis heute bleiben viele Fragen offen: Wer hat Marc und Lena Fischer getötet? War der Mord direkt mit seinen Plänen verbunden, illegale Geschäfte in der Land- und Forstwirtschaft aufzudecken? Und wie konnte das Auto über ein Jahrzehnt lang unentdeckt bleiben?

Die Ermittler haben bislang keine Täter identifizieren können, und der Fall gilt als eines der größten ungelösten Rätsel in Nordrhein-Westfalen. Spezialisten für Cold Cases beteiligen sich weiterhin an der Untersuchung, in der Hoffnung, neue Technologien zur DNA-Analyse oder Überwachungsmaterial aus der Umgebung zu nutzen.

Fazit

Das Verschwinden von Marc und Lena Fischer am Biggesee bleibt eine der mysteriösesten Kriminalgeschichten Deutschlands. Ein Paar, das seine Arbeit ernst nahm, verschwunden unter rätselhaften Umständen, und ein Hinweis, der Jahrzehnte später wieder aufgetaucht ist.

Dieser Fall zeigt eindrücklich, wie Korruption, Machtinteressen und Gewalt miteinander verknüpft sein können, und dass die Wahrheit oft Jahre braucht, um ans Licht zu kommen. Für die Familie, Freunde und die Öffentlichkeit bleibt die Hoffnung, dass die Verantwortlichen eines Tages gefasst werden.