Familienvater Markus B. (41) tot in der Elbe bei Magdeburg: Polizei sprach zunächst von Unfall, neue Zeugenaussage deutet auf Fremdeinwirkung hin.
Leichenfund bei Magdeburg erschuttert die Region
Der Tod von Markus B. (41), Familienvater aus dem Raum Magdeburg, beschäftigt seit Tagen Polizei, Staatsanwaltschaft und Öffentlichkeit. Der Mann wurde leblos aus der Elbe geborgen, unweit eines abgelegenen Uferabschnitts sudlich der Stadt. Zunächst gingen die Ermittler von einem tragischen Unfall aus. Doch neue Hinweise, insbesondere eine bislang unbekannte Zeugenaussage, bringen nun Bewegung in den Fall – und werfen die Frage auf, ob Markus B. Opfer eines Gewaltverbrechens geworden sein könnte.
Was als vermeintlich klarer Unglucksfall begann, entwickelt sich zunehmend zu einem komplexen Todesermittlungsverfahren mit vielen offenen Fragen.

Die Nacht des Verschwindens
Nach Angaben aus dem familiären Umfeld hatte Markus B. am Abend seines Verschwindens Freunde getroffen. Gegen 22 Uhr verabschiedete er sich und machte sich allein auf den Heimweg. Laut Mobilfunkdaten endete sein letzter Kontakt gegen 22.37 Uhr in der Nähe eines Elbwegs, der bei Spaziergängern und Anglern beliebt ist.
Als Markus B. am nächsten Morgen nicht zur Arbeit erschien und auch telefonisch nicht erreichbar war, schlug seine Ehefrau Alarm. Eine großangelegte Suchaktion wurde eingeleitet, an der Polizei, Feuerwehr und freiwillige Helfer beteiligt waren. Zwei Tage später dann die traurige Gewissheit: Der 41-Jährige wurde tot aus dem Fluss geborgen.
Polizei sprach zunächst von einem Ungluck
Unmittelbar nach dem Fund teilte die Polizei mit, es gebe keine Hinweise auf ein Fremdverschulden. Die Lage des Fundortes, fehlende Kampfspuren und der Umstand, dass Markus B. offenbar alkoholisiert gewesen sein könnte, ließen zunächst auf einen Sturz ins Wasser schließen.
Viele Angehörige und Freunde konnten diese Einschätzung jedoch kaum akzeptieren. Markus B. galt als umsichtig, sportlich und ortskundig. „Er kannte diesen Weg seit Jahren“, sagte ein enger Freund. „Dass er einfach so ins Wasser fällt, passte fur uns nicht zusammen.“
Neue Zeugenaussage bringt Wende
Nun sorgt eine neue Zeugenaussage fur Aufsehen. Ein Mann, der sich erst Tage nach dem Vorfall bei der Polizei meldete, will in der betreffenden Nacht eine Auseinandersetzung am Elbufer beobachtet haben. Demnach habe er zwei Personen gesehen, die lautstark diskutierten. Eine davon habe der Beschreibung von Markus B. entsprochen.
Besonders brisant: Der Zeuge will gesehen haben, wie eine Person den anderen heftig gestoßen habe – kurz darauf sei ein dumpfes Geräusch zu hören gewesen, gefolgt von Stille. Aus Angst habe er sich entfernt und erst später von dem Todesfall erfahren.
Die Ermittler nehmen diese Aussage ernst. Sie wird derzeit auf ihre Glaubwurdigkeit uberpruft und mit weiteren Erkenntnissen abgeglichen.

Auffällige Verletzungen und offene Fragen
Auch die Ergebnisse der rechtsmedizinischen Untersuchung geben Anlass zu weiterer Prufung. Zwar sei die Todesursache offiziell Ertrinken gewesen, doch seien an Armen und Oberkörper Hämatome festgestellt worden, deren Entstehung nicht eindeutig geklärt ist.
Die Staatsanwaltschaft erklärte, diese Verletzungen könnten sowohl von einem Sturz als auch von einer vorherigen Auseinandersetzung stammen. Eine abschließende Bewertung stehe noch aus. Die Ermittlungen wurden inzwischen offiziell in ein Verfahren wegen des Verdachts eines Tötungsdelikts uberfuhrt – ein Schritt, der nicht leichtfertig erfolgt.
Belastung fur Familie und Umfeld
Fur die Familie von Markus B. ist die Situation kaum zu ertragen. Die Ungewissheit uber die letzten Minuten ihres Ehemannes und Vaters wiegt schwerer als jede Gewissheit. Freunde haben Kerzen und Blumen am Fundort niedergelegt, viele Anwohner zeigen sich betroffen.
„Wir wollen keine Vorverurteilung“, sagt ein Angehöriger. „Aber wir wollen die Wahrheit. Fur Markus. Und fur seine Kinder.“

Ermittlungen laufen auf Hochtouren
Die Polizei bittet weiterhin um Hinweise aus der Bevölkerung. Besonders Personen, die sich in der fraglichen Nacht am Elbufer aufgehalten haben, werden gebeten, sich zu melden. Auch Videoaufnahmen aus dem Umfeld werden ausgewertet.
Ob sich der Verdacht auf Fremdeinwirkung erhärten lässt, ist derzeit offen. Klar ist jedoch: Der Fall Markus B. ist längst mehr als ein vermeintlicher Unfall. Er ist zu einem Symbol dafur geworden, wie dunn die Grenze zwischen tragischem Ungluck und möglichem Verbrechen sein kann.




