Frau tot im Wald gefunden: Ermittler vermuten Gewaltverbrechen – Polizei veröffentlicht Foto und neue schockierende Ermittlungsspuren
Neuried (dpa) – Nach dem Fund einer weiblichen Leiche in einem Waldstuck sudlich von Munchen hat die Polizei neue Details veröffentlicht, die den Fall immer mysteriöser – und deutlich dusterer – wirken lassen. Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass die Frau Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Zudem haben sie nun die ersten Hinweise auf eine mögliche Identität der Toten.
Die Leiche war am Donnerstagnachmittag gegen 15 Uhr von einem Spaziergänger entdeckt worden, der sich auf einem schmalen „Gehweg entlang eines Schotterpfads“ befand, wie Polizeisprecher Thomas Schelshorn erklärte. Die Stelle wird von Joggern, Hundebesitzern und Radfahrern regelmäßig frequentiert. „Es ist daher wahrscheinlich, dass der Körper nicht lange dort lag“, so Schelshorn.

Erste Hinweise auf die Identität – Ermittler nennen Namen
Nach einer ersten rechtsmedizinischen Untersuchung verdichten sich die Hinweise, dass es sich bei der Toten um die 32-jährige Lea Brandt handeln könnte – eine junge Frau aus dem Landkreis Starnberg, die seit knapp einer Woche als vermisst galt. Lea Brandt arbeitete als Grafikdesignerin und fuhrte laut Polizei ein „unauffälliges, ruhiges Leben“.
Eine eindeutige Identifizierung steht allerdings noch aus, da DNA-Vergleiche und weitere forensische Untersuchungen laufen. „Wir können derzeit weder bestätigen noch ausschließen, dass es sich um die vermisste Frau Brandt handelt“, sagte eine Sprecherin der Munchner Polizei. Trotzdem sprechen Auffälligkeiten in der Kleidung und mehrere am Körper gefundene Gegenstände „eine deutliche Sprache“.
Neue Spur: Zerrissene Halskette und Hinweise auf einen Kampf
Die Ermittler haben inzwischen mehrere Spuren gesichert, darunter eine zerrissene Silberkette, die unmittelbar neben dem Körper lag. Rechtsmediziner stellten außerdem „deutliche Anzeichen eines Gerangels“ fest, darunter Hämatome an den Armen und kleine Abschurfungen an den Handflächen, die auf einen Sturz hindeuten könnten.
In unmittelbarer Nähe fanden Beamte Reifenspuren eines Fahrrads, die offenbar in großer Eile hinterlassen wurden. „Ob diese Spuren direkt mit dem Tod der Frau in Zusammenhang stehen, wird derzeit gepruft“, erklärte Schelshorn.

Zeugen wollen Schreie gehört haben
Besonders alarmierend sind neue Zeugenaussagen, die erst am Freitagabend eingingen. Zwei Jugendliche, die am Mittwochabend gegen 22 Uhr mit dem Hund ihrer Eltern spazieren gingen, wollen „kurze, gedämpfte Schreie“ aus der Nähe des Fundorts gehört haben. Sie hätten diese jedoch zunächst fur Tiergeräusche gehalten.
„Diese Hinweise sind ernst zu nehmen, da sie zeitlich in ein mögliches Tatfenster passen“, sagte ein Ermittler der Mordkommission K11, die den Fall inzwischen ubernommen hat.
Mysteriöser Fund: Ein rotes Tuch und ein handgeschriebener Zettel
Unweit des Leichenfundorts stießen Ermittler auf zwei weitere rätselhafte Gegenstände:
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ein kleines, rotes Stofftuch
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ein zerknullter Zettel mit einer unleserlichen, hastig geschriebenen Notiz
Der Fund nährt Spekulationen, dass die Frau möglicherweise jemandem vertraut haben könnte – oder dass der Täter sie bewusst an diesen abgelegenen Ort gelockt hat. Die Polizei betonte jedoch, dass derzeit „alle Szenarien – vom persönlichen Konflikt bis zur zufälligen Begegnung – möglich sind“.

Polizei veröffentlicht Foto der Toten – Suche nach Hinweisen bundesweit ausgeweitet
Da die Identität weiterhin nicht zweifelsfrei geklärt ist, hat die Polizei das Bild der Toten veröffentlicht. Die Ermittler hoffen, dass sich Personen melden, die die Frau zuletzt gesehen haben oder ihr Umfeld kennen.
„Wir gleichen die Informationen bundesweit mit Vermisstenmeldungen ab“, erklärte Polizeisprecherin Julia Moser. „Wir wissen, dass sie zwischen 25 und 40 Jahre alt sein könnte. Die Beschreibung passt auf mehrere offene Fälle.“
Kontext der Vermisstensuche: War Lea Brandt in Gefahr?
Sollte es sich tatsächlich um Lea Brandt handeln, könnte dies neue Fragen aufwerfen. Brandt wurde zuletzt am vergangenen Freitag von einer Freundin gesehen. Sie wirkte laut Aussage der Freundin „nervös und abgelenkt“.
Ihr Handy wurde kurz darauf ausgeschaltet – ein untypisches Verhalten fur sie.
Die Polizei pruft nun, ob Brandt möglicherweise verfolgt wurde oder in einen Streit geraten ist. Hinweise auf eine Beziehungstat liegen derzeit nicht vor.

Was die Ermittler jetzt herausfinden wollen
Im Zentrum der weiteren Ermittlungen stehen drei Fragen:
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Wie kam die Frau in den Wald?
Es gibt keine Hinweise darauf, dass sie selbst dorthin gegangen ist. -
Wie lange lag sie dort?
Nach Analyse des Leichenzustands vermutlich weniger als 24 Stunden. -
Wer hatte zuletzt Kontakt zu ihr?
Ermittler werten derzeit ihr soziales Umfeld und digitale Spuren aus.
Polizei ruft dringend zur Mithilfe auf
Personen, die am Mittwoch oder Donnerstag verdächtige Beobachtungen entlang der Schotterwege im Waldgebiet bei Neuried gemacht haben, werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden.
„Jede noch so kleine Wahrnehmung kann entscheidend sein“, sagte Schelshorn.




