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Hungerstreik auf der Asylbewerberboot Rex Rheni in Haarlem: 145 Gefluchtete fordern menschenwurdige Bedingungen

Einleitung

Haarlem – Auf der Asylbewerberunterkunft Rex Rheni in Haarlem haben rund 145 Bewohner aus Ländern wie Syrien, Sudan, Iran, Jemen und Eritrea einen Hungerstreik begonnen. Ziel ist es, auf die schwierigen Lebensbedingungen an Bord aufmerksam zu machen und Verbesserungen bei Verpflegung, Privatsphäre, Kommunikation und Teilhabe zu erzwingen. Die Aktion, die Mitte Oktober begann, wird von den Bewohnern organisiert und uberwacht, um die Gesundheit der Teilnehmer zu sichern.


Hintergrunde der Protestaktion

Die Bewohner beschreiben die Lebenssituation auf der Rex Rheni als beengt, frustrierend und perspektivlos. Viele fuhlen sich in einer Art „Überlebensmodus“ gefangen, da grundlegender Komfort, Privatsphäre und die Möglichkeit, den Alltag selbst zu gestalten, fehlen.

Freiwillige und Organisationen wie VluchtelingenWerk Nederland unterstutzen die Bewohner mit Sprachbegleitung und Aktivitäten, doch laut den Teilnehmern reicht dies nicht aus, um die entstandene Frustration zu lindern.

Ein Bewohner formulierte es deutlich: „Wir wollen nicht nur uber Probleme reden, wir wollen Lösungen.“ Der Hungerstreik ist ein friedlicher Ausdruck dieses Wunsches nach Gehör.


Beschwerden uber Verpflegung und Lebensbedingungen

Ein zentrales Anliegen ist die Verpflegung an Bord. Laut Bewohnern ist das Essen eintönig, wenig nahrhaft und besteht meist aus Pasta, Reis oder Kartoffeln ohne frisches Gemuse oder Obst. Gesundheitliche Beschwerden wie Mudigkeit und Energielosigkeit treten gehäuft auf.

Die Bewohner fordern mehr Abwechslung und Eigenverantwortung beim Kochen. Einige Nachbarn haben bereits angeboten, beim Kochen zu helfen oder Zutaten zu spenden, um die Ernährung zu verbessern.

Organisation des Hungerstreiks

Die Aktion begann, als ein Bewohner in einer Gruppenchat-Nachricht dazu aufrief, ein gemeinsames Signal zu setzen. Binnen kurzer Zeit schlossen sich Dutzende, später uber Hundert Teilnehmer an. Obwohl sie auf Essen verzichten, herrscht an Bord viel Gespräch, Beratung und gegenseitige Unterstutzung. Die Stimmung sei angespannt, aber gleichzeitig solidarisch. Viele sehen den Hungerstreik als letztes Mittel, um Aufmerksamkeit zu erzielen.


Vergleich mit anderen Einrichtungen

Bewohner verweisen auf positive Beispiele anderer Unterkunfte, etwa in der Waarderpolder in Haarlem, wo Bewohner nach Gesprächen mit dem COA zwei Tage pro Woche selbst kochen durfen. Dies fuhrte zu höherem Wohlbefinden, Zufriedenheit und Selbstständigkeit. Die Gruppe auf der Rex Rheni hofft, dass ähnliche Schritte auch fur sie umgesetzt werden.


Kommunikation und Transparenz

Ein wiederkehrendes Problem ist die mangelnde Kommunikation seitens des COA: Viele Bewohner wissen nicht, wie lange ihr Verfahren dauern wird oder welche Schritte folgen. Ein bewohnergefuhrter Ausschuss soll kunftig Struktur und Mitspracherecht bringen.

In einer gemeinsamen Briefaktion haben die Bewohner ihre Wunsche klar formuliert: bessere Mahlzeiten, Möglichkeiten zum eigenen Kochen, Räume fur Aktivitäten, sportliche und kulturelle Angebote sowie transparentere Kommunikation.

Selbstständigkeit und Burokratie

Ein wichtiger Punkt ist der Erhalt einer BSN-Nummer, die fur Krankenversicherung, Bankkonto und Ausbildung essenziell ist. Ohne diese fuhlen sich viele Bewohner blockiert und abhängig. Sie hoffen, dass das Verfahren beschleunigt wird, um Perspektiven zu schaffen.


Unterstutzung aus der Umgebung

Die Aktion hat breite Resonanz erzeugt: Nachbarn bringen Obst, Tee oder Bucher, lokale Unternehmen stellen Kochutensilien und Freiwillige zur Verfugung. Diese Unterstutzung trägt zu einer positiveren Atmosphäre bei und zeigt, dass die Bevölkerung die Anliegen der Gefluchteten ernst nimmt.


Ausblick

Ob der Hungerstreik zu konkreten Verbesserungen fuhrt, bleibt unklar. Sicher ist jedoch: Die Aktion hat Bewegung in die Debatte gebracht, stärkt die Gemeinschaft der Bewohner und sensibilisiert Freiwillige, Behörden und politische Entscheidungsträger. Fur die Teilnehmer geht es vor allem um Wurde, Menschlichkeit und Teilhabe, nicht nur um Nahrung.

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