Leiche bei Dobel identifiziert: Vermisster Simon Paulus – neue, dustere Hinweise lassen Fall in völlig neues Licht rucken
DOBEL – Was mit einer einfachen WhatsApp-Nachricht uber einen Helikopter begann, der gegen 23 Uhr uber Dobel kreiste, hat sich innerhalb weniger Stunden zu einem der unheimlichsten Kriminalfälle der Region entwickelt. Die erste Bestätigung folgte schnell: Eine Leiche war gefunden worden – entlang der L340 zwischen Bad Herrenalb und Dobel.
Am Dienstagmorgen kam dann die schockierende Gewissheit: Der tote Mann ist der seit dem 29. August vermisste Simon Paulus, ein 47-jähriger Jäger aus Birkenfeld-Gräfenhausen. Doch statt Antworten bringt die Identifizierung neue, noch dunklere Fragen mit sich.

Eine Streitnacht, zwei fremde Männer und Blutspuren
Paulus wurde zuletzt von Nachbarn gesehen – am Abend seines Verschwindens. Sie berichteten von einem heftigen Streit zwischen ihm und zwei unbekannten Männern, die nie zuvor in der Gegend bemerkt worden waren. Kurz darauf war Paulus spurlos verschwunden. Am nächsten Morgen fanden Ermittler Blutspuren vor seinem Haus sowie Zeichen eines möglichen Gerangels.
Ebenso auffällig: Sein legal registriertes Jagdgewehr war verschwunden. Schon fruh erklärte die Polizei, dass „ein Verbrechen nicht ausgeschlossen werden kann“. Doch bis zum Leichenfund hatte es zu wenige konkrete Anhaltspunkte gegeben.
Das ändert sich nun.

Fundort wirft neue Rätsel auf
Die Leiche lag montagabends an einem Hang neben der L340, nur wenige hundert Meter vom Recyclinghof Dobel entfernt. Noch merkwurdiger: Das Gebiet war bereits oberflächlich durchsucht worden – ohne Erfolg.
Ermittler äußerten vorsichtig, dass der Zustand des Körpers darauf hindeutet, dass er nicht seit August ununterbrochen an derselben Stelle gelegen haben kann. Ob das bedeutet, dass der Täter – oder die Täter – später zuruckkehrten, um die Leiche dort abzulegen, ist nicht bestätigt. Doch genau dieses Szenario wird jetzt intensiv gepruft.

Neue Spur 1: Zertrummerte Armbanduhr in der Nähe entdeckt
Am Dienstagvormittag stießen Spurensicherer auf ein zerstörtes Herrenarmband, rund 40 Meter vom Fundort entfernt. Die Uhr war stehengeblieben – exakt um 21:47 Uhr. Die Familie bestätigte, dass Paulus diese Uhr täglich trug. Ob dies den Zeitpunkt des mutmaßlichen Angriffs markiert, ist nun Gegenstand neuer Untersuchungen.
Neue Spur 2: Unbekannte Reifenspuren am Waldrand
Zusätzlich fanden Ermittler Reifenspuren eines Fahrzeugs, das offenbar kurz vor dem Regen der vergangenen Woche am Waldweg gehalten hatte. Die Abdrucke gehören zu keinem der bekannten Fahrzeuge aus der Umgebung. Die Polizei geht deshalb davon aus, dass sie von den Tätern oder Helfern stammen könnten.
Helikopter, Großabsperrung, nächtliche Suchaktion
Als die Leiche gemeldet wurde, wurde sofort ein Polizeihubschrauber eingesetzt, der minutenlang uber Dobel kreiste und den Bereich ausleuchtete. Die Bevölkerung war sofort alarmiert – Anwohner-Gruppen fullten sich mit Spekulationen und Angstmeldungen.
Am Dienstagmittag standen Forensiker, Kriminalbeamte und eine mobile Einsatzstelle weiterhin im Wald. Die Polizei errichtete zuerst eine Absperrung kurz hinter der Kreuzung bei Dobel Richtung Neusatz, verlagerte ihre Suche aber später etwa 600 Meter weiter – näher an Bad Herrenalb.

Wer waren die zwei unbekannten Männer?
Noch immer fehlt jede Spur zu den zwei Fremden, mit denen Paulus zuletzt gestritten hatte. Zeugen lieferten nur ein grobes Signalement: beide dunkel gekleidet, einer mit auffallend großem Rucksack. Die Ermittler bezeichnen sie inzwischen als „Schlusselfiguren in einem potenziellen Gewaltverbrechen“.
Wurde Paulus Opfer eines Konflikts oder eines größeren kriminellen Geschehens?
Die Kombination aus Blutspuren, vermisster Waffe, zwei unbekannten Männern und einer Leiche, die möglicherweise nachträglich platziert wurde, lässt die Ermittler vermuten, dass weit mehr hinter dem Fall steckt als ein Unfall oder eine spontane Auseinandersetzung.
Es wird gepruft, ob Paulus in einen Streit im Jagdmilieu, eine illegale Aktivität oder einen persönlichen Konflikt verwickelt war. Auch ein Einschuchterungsversuch, der eskalierte, wird nicht ausgeschlossen.

Autopsie soll entscheidende Antworten liefern
Die Obduktion, die heute Nachmittag Ergebnisse liefern soll, gilt als entscheidender Wendepunkt. Todesursache, Zeitpunkt des Todes und mögliche Verletzungen werden fur die Ermittlungen entscheidend sein.
Bis dahin bleibt nur eine bittere Gewissheit:
Der Fund im Wald von Dobel hat mehr Fragen aufgeworfen, als beantwortet – und die Wahrheit scheint dusterer zu sein als je zuvor.




