Mysteriöser Leichenfund in Hamburg-Rahlstedt: Mann kopfuber im Schlamm entdeckt – Ermittler prufen Tötungsdelikt
Hamburg – Fund im Graben an der Falenbekstraße wirft zahlreiche Fragen auf
Ein rätselhafter Leichenfund hat am Samstagnachmittag den Hamburger Stadtteil Rahlstedt erschuttert. Gegen 12.45 Uhr entdeckte ein Passant in einem schlammigen Graben an der Falenbekstraße einen reglosen Körper. Der Mann lag kopfuber im Morast, der Oberkörper teilweise im Wasser versunken. Die alarmierte Polizei leitete umgehend Ermittlungen ein und zog die Feuerwehr hinzu.
Bergung unter schwierigen Bedingungen
Einsatzkräfte der Feuerwehr und Polizei kämpften sich vorsichtig durch den weichen, rutschigen Untergrund. Schließlich fanden sie den leblosen Körper eines Mannes, der im Graben feststeckte. Aufgrund der Lage des Körpers und der Beschaffenheit des Geländes gestaltete sich die Bergung schwierig und dauerte mehrere Stunden.
Der Tote wurde anschließend in die Rechtsmedizin gebracht, wo eine Obduktion Klarheit uber Todesursache und -zeitpunkt bringen soll. Der Fundort wurde weiträumig abgesperrt, Spuren gesichert.

Identität zunächst unklar – dann entscheidender Hinweis
Zunächst war die Identität des Mannes unbekannt. Er trug keine Ausweispapiere, und sein äußerer Zustand deutete darauf hin, dass er bereits längere Zeit im Graben gelegen haben könnte. Ermittler äußerten fruh die Vermutung, dass der Mann aus dem obdachlosen Milieu stammen könnte.
Am Sonntagabend bestätigten Polizeikreise schließlich eine Identifizierung: Bei dem Toten handelt es sich um Frank Lehmann (47), einen geburtigen Hamburger ohne festen Wohnsitz. Lehmann war in den vergangenen Monaten mehrfach in Rahlstedt gesehen worden und hielt sich regelmäßig in der Nähe von Kleingartenanlagen und Bahndämmen auf.

Spuren sprechen gegen einen Unfall
Was zunächst wie ein tragischer Unfall wirkte, entwickelte sich rasch zu einem mutmaßlichen Gewaltverbrechen. Rechtsmediziner stellten bei der ersten Untersuchung Verletzungen am Hinterkopf und an den Armen fest, die nicht mit einem einfachen Sturz in den Graben vereinbar sind.
Zudem fanden Kriminaltechniker Schleifspuren im Schlamm sowie Abdrucke, die auf eine Auseinandersetzung hindeuten. Die Position des Körpers – kopfuber und ungewöhnlich fixiert – verstärkte den Verdacht, dass Lehmann nicht selbstständig in den Graben geraten war.
„Nach aktuellem Stand schließen wir ein Fremdverschulden nicht aus“, erklärte ein Polizeisprecher.
Letzte Begegnungen rekonstruiert
Die Ermittler rekonstruierten die letzten bekannten Stunden des Opfers. Zeugen berichteten, Lehmann habe sich am Freitagabend mit einem Mann gestritten, der in der Gegend als Gelegenheitsarbeiter bekannt sei. Der Streit soll sich um Geld und Alkohol gedreht haben.
Überwachungskameras eines nahegelegenen Betriebsgeländes zeigen zwei Männer, die in der Nacht gemeinsam in Richtung Falenbekstraße gingen. Einer von ihnen ähnelt dem später identifizierten Opfer stark.

Verdacht gegen bekannten Straftäter
In den Fokus der Ermittlungen geriet Tobias M. (39), ein mehrfach vorbestrafter Mann aus dem Umfeld des Opfers. Er soll Lehmann gekannt haben und wurde in der Vergangenheit wegen Körperverletzung und Diebstahls angezeigt. Laut Zeugen war Tobias M. in der Tatnacht stark alkoholisiert.
Die Polizei bestätigte, dass Tobias M. als Tatverdächtiger gefuhrt wird. Er wurde am Sonntag vorläufig festgenommen und vernommen. Zu den Vorwurfen äußerte er sich bislang nicht.
Mögliches Tatmotiv
Nach Einschätzung der Ermittler könnte es im Verlauf des Streits zu einer handfesten Auseinandersetzung gekommen sein. Dabei soll Lehmann zu Boden gegangen und anschließend kopfuber in den Graben gestoßen worden sein. Ob der Täter den Tod billigend in Kauf nahm oder gezielt herbeifuhrte, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
Die Staatsanwaltschaft pruft derzeit den Verdacht auf Totschlag.
Betroffenheit im Stadtteil
Der Fund sorgt in Rahlstedt für große Betroffenheit. Anwohner zeigen sich erschüttert über die Brutalität des möglichen Verbrechens. „Man läuft hier jeden Tag vorbei“, sagte eine Anwohnerin. „Dass hier jemand so ums Leben gekommen sein soll, ist schwer zu begreifen.“
Hilfsorganisationen weisen darauf hin, dass obdachlose Menschen besonders gefährdet seien und oft Opfer von Gewalt würden, ohne dass dies große Aufmerksamkeit erlange.
Ermittlungen dauern an
Die Polizei bittet Zeugen, die sich in der Nacht von Freitag auf Samstag im Bereich der Falenbekstraße aufgehalten haben oder Beobachtungen gemacht haben, sich zu melden. Weitere forensische Untersuchungen sollen in den kommenden Tagen Klarheit bringen.
Was als rätselhafter Fund im Schlamm begann, entwickelt sich zunehmend zu einem schweren Kriminalfall. Die Ermittler hoffen, bald Gewissheit uber die letzten Minuten von Frank Lehmann (47) zu erlangen – und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.




