Nach fast acht Jahren Ungewissheit kommt endlich Licht ins Dunkel im Fall der damals 21-jährigen Jenni S. aus Wien. Am Montag legte ihr Ex-Freund, Andreas G. (32), ein Geständnis ab und führte die Ermittler zu den sterblichen Überresten seiner ehemaligen Partnerin im niederösterreichischen Allentsteig. Die Wiener Polizei bestätigte inzwischen die Festnahme des Verdächtigen und informierte im Rahmen einer Pressekonferenz über weitere schockierende Details des grausamen Falls.

Laut den Ermittlern soll es am Tag der Tat zu einem heftigen Streit zwischen Jenni und Andreas gekommen sein. Gruppenleiter Wolfgang Lehner (LKA Wien) erklärte, dass der Ex-Freund die junge Frau mehrere Minuten lang von hinten mit dem Unterarm erwürgt haben soll, bis kein Puls mehr vorhanden war. Anschließend habe er sie entkleidet, in einen Koffer gepackt und zunächst auf einem Truppenübungsplatz unter Laub versteckt. Zwei Monate später, aus Angst vor einer Ortung durch sein Handy, habe er die Leiche an einen späteren Fundort in Allentsteig gebracht.
Oberst Gerhard Winkler, Leiter der Ermittlungen, äußerte tiefe Betroffenheit: „Dieser Fall hat mich nie losgelassen. Von Beginn an gab es bedenkliche Umstände, die uns auf den Verdächtigen aufmerksam machten.“ Trotz kontinuierlicher Ermittlungen über die Jahre gelang es lange nicht, genügend Beweise für eine Anklage zu sammeln. Andreas G. gab bei Verhören über acht Jahre hinweg an, er sei überzeugt, dass Jenni freiwillig ins Ausland gegangen sei.
Die Ermittlungen konzentrierten sich auf umfangreiche Handy- und Computeranalysen. Dabei stellte sich heraus, dass der Verdächtige bereits vor der Tat im Internet nach der Wirkung von K.-o.-Tropfen und anderen Betäubungsmitteln recherchiert hatte. Sein Bewegungsprofil konnte rund um den Tatzeitpunkt nachverfolgt werden: Er war vom 22. bis zum 23. Jänner 2018 in entlegenen Gebieten Niederösterreichs unterwegs.
Bereits von Beginn an war Andreas G. verdächtig. Das Paar hatte zuvor in einer Wohnung in der Ospelgasse in Wien-Brigittenau gelebt, die Beziehung galt als zerrüttet. Laut Polizei zeigte der Ex-Freund kontrollierendes Verhalten und hatte ein massives Aggressionsproblem. Frühere Vorfälle mit Ex-Freundinnen, unter anderem 2019, wurden ebenfalls untersucht; Andreas G. befand sich damals zeitweise in psychologischer Betreuung.
Unter großem Medieninteresse informierten Staatsanwältin Nina Bussek, Oberst Winkler, Abteilungsleiter Helmut Fischer (LKA) und Gruppenleiter Lehner über die neuesten Erkenntnisse. Die Todesursache wurde klar benannt: Erwürgung durch den Ex-Freund. Das Motiv war offenbar eine wiederholte Trennungsankündigung von Jenni, die zu einem körperlichen Gerangel führte.

Besonders erschütternd ist das Leid der Familie der jungen Frau. Über acht Jahre hinweg galt Jenni als vermisst, ihre Angehörigen führten private Grabungen durch, immer in der Hoffnung, Hinweise auf ihren Verbleib zu finden – vergeblich. Die Mutter von Jenni äußerte bereits vor zwei Jahren gegenüber der „Krone“: „Ich weiß, meine geliebte Tochter ist längst tot. Sie ist jetzt bei Gott.“
Das Geständnis von Andreas G. erfolgte nach erheblichem Ermittlungsdruck. Zuvor hatte er bei einem Polizeiposten in Waidhofen an der Thaya zuerst versucht, die Tat zu verschleiern. Erst später führte er die Ermittler zur Leiche in Allentsteig. Ein DNA-Abgleich soll nun endgültig bestätigen, dass es sich bei den sterblichen Überresten um Jenni S. handelt.
Die Polizei betont, dass der Fall trotz jahrelanger Ermittlungen nie ein „Cold Case“ war. Im Gegenteil: Die Ermittlungen wurden kontinuierlich fortgeführt, auch wenn zunächst keine Leiche gefunden wurde – nach deutschem und österreichischem Recht gilt: Keine Leiche, keine Anklage. Zusätzlich lieferten Chatnachrichten des Verdächtigen Hinweise auf Überlegungen zu einem „perfekten Mord“ und Vertuschungsmaßnahmen.
Die Tragik des Falls und die Brutalität der Tat haben ganz Österreich erschüttert. Medien und Öffentlichkeit verfolgen die Entwicklungen mit großem Interesse, während die Ermittler weitere Details prüfen. Experten mahnen, dass Fälle von häuslicher Gewalt ernst genommen werden müssen, um solche extremen Eskalationen zu verhindern.

Abschließend zeigt der Fall von Jenni S., wie schnell persönliche Konflikte zu tödlicher Gewalt eskalieren können. Die Ermittlungen laufen weiterhin, um alle Hintergründe der Tat aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Die Geschichte bleibt eine erschütternde Mahnung, wie zerbrechlich das Leben ist und wie wichtig es ist, Warnsignale in Beziehungen ernst zu nehmen.




