Seniorin Elisabeth M. (82) stirbt nach stundenlangem Warten in Notaufnahme in Frankfurt: Familie fordert Aufklärung.
Ein Krankenhausbesuch mit tragischem Ende
Der Tod der 82-jährigen Elisabeth M. in einer Frankfurter Notaufnahme sorgt für Bestürzung und wachsende Empörung. Nach Angaben der Familie hatte die Seniorin stundenlang auf medizinische Hilfe gewartet, bevor sie in der Nacht verstarb. Was als notwendiger Krankenhausbesuch begann, endete für die Angehörigen in einem Albtraum – und wirft erneut Fragen zur Belastung des Gesundheitssystems auf.
Elisabeth M. war am frühen Abend mit akuten Beschwerden in die Notaufnahme gebracht worden. Laut Aussagen der Familie klagte sie über starke Schmerzen, Atemnot und allgemeine Schwäche. Trotz dieser Symptome soll sie über mehrere Stunden hinweg weder eingehend untersucht noch ärztlich behandelt worden sein.

Vorwürfe der Angehörigen
Die Familie erhebt schwere Vorwürfe gegen die Abläufe in der Notaufnahme. Sie spricht von langen Wartezeiten, fehlender Kommunikation und einem Gefühl, mit der Situation alleingelassen worden zu sein. Besonders schmerzhaft sei gewesen, dass Elisabeth M. immer wieder um Hilfe gebeten habe, ohne dass sich ihr Zustand spürbar verbessert hätte.
„Sie hatte Angst, sie war verwirrt und zunehmend schwächer“, berichtet ein naher Angehöriger. Mehrfach habe man das Personal auf die Verschlechterung ihres Zustands hingewiesen. Eine schnelle Reaktion sei dennoch ausgeblieben. Erst als es zu spät gewesen sei, habe man reagiert.
Tod in der Nacht
In den späten Nachtstunden kam es schließlich zum medizinischen Notfall. Reanimationsmaßnahmen wurden eingeleitet, blieben jedoch erfolglos. Elisabeth M. verstarb noch in der Notaufnahme. Für die Familie ist klar: Wäre früher eingegriffen worden, hätte ihr Tod möglicherweise verhindert werden können.
Ob diese Annahme medizinisch haltbar ist, muss nun geklärt werden. Die Angehörigen fordern eine lückenlose Aufklärung der Ereignisse, einschließlich der Frage, wann und wie oft medizinisches Personal mit der Patientin in Kontakt war.
Klinik verweist auf hohe Belastung
Von Seiten des Krankenhauses heißt es, man nehme den Vorfall sehr ernst. Zugleich wird auf die aktuell extrem hohe Auslastung der Notaufnahmen verwiesen. Besonders in den Abend- und Nachtstunden komme es regelmäßig zu Engpässen, da viele Patientinnen und Patienten gleichzeitig versorgt werden müssten.
Interne Prüfungen seien eingeleitet worden, um den Ablauf des Abends zu rekonstruieren. Ob Fehler passiert seien oder strukturelle Probleme eine Rolle gespielt hätten, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.

Notaufnahmen am Limit
Der Fall von Elisabeth M. steht exemplarisch für ein Problem, das Fachleute seit Jahren beklagen. Notaufnahmen in Großstädten gelten als chronisch überlastet. Personalmangel, steigende Patientenzahlen und zunehmende Bürokratie führen dazu, dass Wartezeiten von mehreren Stunden keine Seltenheit mehr sind.
Besonders ältere Menschen mit komplexen Vorerkrankungen seien davon betroffen. Ihre Symptome seien oft schwer einzuordnen, gleichzeitig aber potenziell lebensbedrohlich. Kritiker warnen, dass genau diese Patientengruppe im System zunehmend durchs Raster falle.
Rechtliche Schritte werden geprüft
Die Familie von Elisabeth M. erwägt rechtliche Schritte. Ein Anwalt prüft derzeit, ob eine Anzeige wegen fahrlässiger Tötung oder unterlassener Hilfeleistung in Betracht kommt. Voraussetzung dafür wäre der Nachweis, dass medizinisch notwendige Maßnahmen schuldhaft verzögert oder unterlassen wurden.
Auch die Staatsanwaltschaft könnte sich mit dem Fall befassen, sollte ein entsprechender Anfangsverdacht vorliegen. In solchen Fällen werden üblicherweise Patientenakten ausgewertet und medizinische Gutachten eingeholt.

Gesellschaftliche Debatte neu entfacht
Der Tod der Seniorin hat über Frankfurt hinaus eine Debatte ausgelöst. In sozialen Netzwerken berichten andere Betroffene von ähnlichen Erfahrungen: stundenlanges Warten, fehlende Ansprechpartner, Überforderung auf beiden Seiten.
Gesundheitsexperten mahnen, dass Einzelfälle wie dieser nicht isoliert betrachtet werden dürften. Vielmehr zeigten sie strukturelle Schwächen eines Systems, das an seine Grenzen geraten sei. Ohne politische Reformen, mehr Personal und bessere Steuerung drohten solche Tragödien häufiger zu werden.
Eine Familie sucht Antworten
Für die Angehörigen von Elisabeth M. bleibt vor allem eines: die quälende Frage, ob der Tod ihrer Mutter und Großmutter hätte verhindert werden können. Sie hoffen, dass die Aufarbeitung nicht nur Klarheit bringt, sondern auch Veränderungen anstößt.
„Es geht uns nicht um Schuldzuweisungen allein“, sagt ein Familienmitglied. „Es geht darum, dass so etwas nicht noch einmal passiert.“




