Spurlos verschwunden in Fulda: Die rätselhafte Vermisstenanzeige der 15-jährigen Lea – War es eine Falle im Netz?

FULDA – Es ist der Albtraum aller Eltern: Das eigene Kind geht abends aus dem Haus und kehrt nie wieder zurück. Seit Sonntagabend, dem 14. Dezember, herrscht in Fulda Ausnahmezustand. Die 15-jährige Lea wird vermisst. Doch was zunächst wie das Ausreißen eines Teenagers aussah, entwickelt sich nun zu einem hochdramatischen Kriminalfall, der die gesamte Region in Atem hält.

Der Moment des Verschwindens

Die Rekonstruktion der letzten Stunden wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Gegen 20:00 Uhr verließ Lea die elterliche Wohnung. Ein kurzes „Bis später“, die Tür fiel ins Schloss. Es war das letzte Mal, dass ihre Mutter, Iris Schmidt, die Stimme ihrer Tochter hörte. Als Lea um 22:00 Uhr nicht wie verabredet zu Hause war und ihr Handy nur noch direkt auf die Mailbox sprang, begann die Panik.

Die Ermittler der örtlichen Polizei werteten in einer ersten Blitz-Aktion die Aufnahmen der Überwachungskameras in der Nähe der Innenstadt aus. Die Bilder sind körnig, doch sie zeigen eine Szene, die den Ermittlern das Blut in den Adern gefrieren lässt: Gegen 20:20 Uhr ist zu sehen, wie ein dunkler SUV mit auswärtigem Kennzeichen am Straßenrand hält. Lea tritt an das Fahrzeug heran, zögert kurz und steigt dann auf der Beifahrerseite ein. Das Auto beschleunigt und rast in Richtung der Autobahn A7 davon. Seit diesem Moment fehlt von der Schülerin jede Spur.

Die digitale Spur: Ein gelöschtes Leben

Der wohl erschreckendste Aspekt dieses Falls kam ans Licht, als IT-Experten der Polizei Leas Computer und ihre verbliebenen digitalen Konten untersuchten. „Es war alles weg“, berichtet ein sichtlich erschütterter Beamter der Kriminalpolizei. „Sämtliche Chatverläufe auf WhatsApp, Instagram und Snapchat wurden innerhalb weniger Minuten vor ihrem Verschwinden professionell gelöscht.“

Dies deutet laut Experten auf ein klassisches „Grooming“-Szenario hin. Täter nehmen über Wochen oder Monate Kontakt zu Jugendlichen auf, bauen ein Vertrauensverhältnis auf und manipulieren sie schließlich dazu, sich geheim zu treffen. Dass die Nachrichten gelöscht wurden, lässt darauf schließen, dass der Täter Lea dazu angewiesen hat, alle Spuren ihrer Kommunikation zu vernichten, um eine Rückverfolgung zu erschweren.

Die Angst vor dem Unbekannten

Iris Schmidt, Leas Mutter, wandte sich in einem verzweifelten Facebook-Post an die Öffentlichkeit: „Bitte helft uns! Wir wissen nicht, wo sie ist. Alles deutet darauf hin, dass sie an einem abgelegenen Ort festgehalten wird.“ Die Polizei befürchtet, dass Lea in eine Falle gelockt wurde und sich nun in der Gewalt einer Person befindet, die sie möglicherweise an einem hinfälligen, hieblosen Ort in den weiten Waldgebieten rund um Fulda oder sogar über die Landesgrenzen hinaus versteckt hält.

Die Ermittler arbeiten unter Hochdruck. Jeder Hinweis aus der Bevölkerung könnte entscheidend sein. Wurde der dunkle SUV gesehen? Gab es in den Tagen zuvor verdächtige Begegnungen an Leas Schule?

Appell an die Bevölkerung

Die Polizei bittet dringend um Mithilfe:

• Wer hat Lea seit Sonntagabend gesehen?

• Wer kann Angaben zu dem dunklen Fahrzeug in der Innenstadt von Fulda machen?

• Gibt es Mitschüler, die von geheimen Internet-Bekanntschaften Leas wussten?

Lea ist 15 Jahre alt, schlank und hat auffällige braune Haare mit einem rötlichen Schimmer. Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens trug sie vermutlich eine dunkle Jacke und Jeans.

Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle unter der Notrufnummer 110 oder die Kontaktperson Iris Schmidt unter der Nummer 0176 19945033 entgegen.

In einem Fall wie diesem zählt jede Sekunde. Die Hoffnung, Lea unversehrt zu finden, ist groß, doch die Zeit ist der größte Feind der Ermittler. Fulda hofft und betet, dass dieses junge Leben nicht in der Dunkelheit der Kriminalität verloren geht.