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Tragödie in Bietigheim-Bissingen: Sohn soll Mutter getötet und anschließend Suizid begangen haben

Bietigheim-Bissingen – Ein erschütternder Fall von familiärer Gewalt hat die Stadt Bietigheim-Bissingen im Landkreis Ludwigsburg tief erschüttert. Nach dem Fund zweier Leichen in einer gemeinsamen Wohnung gehen Polizei und Staatsanwaltschaft inzwischen von einem Tötungsdelikt mit anschließendem Suizid aus. Nach bisherigen Erkenntnissen soll ein 21-jähriger Mann seine 52-jährige Mutter getötet haben, bevor er sich selbst das Leben nahm.

Die Polizei bestätigte am Samstag, dass beide Leichen deutliche Stichverletzungen aufwiesen. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Sohn seine Mutter mit einem Messer angegriffen und tödlich verletzt hat. Anschließend soll er sich selbst mehrere Verletzungen zugefügt haben, die zum Tod führten. Fremdeinwirkung durch Dritte schließen die Behörden derzeit aus.

Entdeckung der Leichen

Die schockierende Entdeckung wurde am Freitagabend gemacht, nachdem Angehörige und Bekannte die Familie nicht mehr erreichen konnten. Eine alarmierte Streifenbesatzung verschaffte sich Zutritt zu der Wohnung in einem Mehrfamilienhaus nahe des Stadtzentrums. Dort fanden die Beamten die Leichen der Mutter und des Sohnes in unterschiedlichen Räumen der Wohnung.

Rettungskräfte konnten nur noch den Tod beider Personen feststellen. Die Wohnung wurde umgehend weiträumig abgesperrt und kriminaltechnisch untersucht. Nachbarn berichteten von einem großen Polizeiaufgebot und einer angespannten Atmosphäre. „So etwas erwartet man hier einfach nicht“, sagte eine Anwohnerin. „Es war immer ruhig.“

Hinweise auf familiäre Konflikte

Nach Informationen aus Ermittlerkreisen lebten Mutter und Sohn seit mehreren Jahren gemeinsam in der Wohnung. Der Vater soll die Familie früh verlassen haben. Der 21-Jährige galt als introvertiert, hatte seine Ausbildung vor einigen Monaten abgebrochen und war zuletzt ohne feste Perspektive. Die Mutter, eine 52-jährige Angestellte im Einzelhandel, soll versucht haben, ihren Sohn zu unterstützen, was jedoch zunehmend zu Spannungen geführt habe.

Zeugen berichten von häufigen Streitigkeiten, die in den letzten Wochen lauter und intensiver geworden sein sollen. Nachbarn hätten mehrfach Schreie gehört, jedoch keine Anzeige erstattet. Die Polizei prüft nun, ob es in der Vergangenheit Hinweise auf häusliche Gewalt oder psychische Probleme gegeben hat.

Tatmotiv noch unklar

Das genaue Motiv der Tat ist bislang unklar. Ermittler schließen jedoch nicht aus, dass psychische Belastungen eine zentrale Rolle gespielt haben. Nach ersten Erkenntnissen soll der Sohn unter starken Zukunftsängsten gelitten haben. Zudem gebe es Hinweise auf depressive Phasen und soziale Isolation.

In der Wohnung fanden die Beamten laut Staatsanwaltschaft ein Messer, das mutmaßlich als Tatwaffe diente. Außerdem wurde ein handschriftlicher Zettel sichergestellt, dessen Inhalt derzeit ausgewertet wird. Ob es sich dabei um einen Abschiedsbrief handelt, wurde offiziell noch nicht bestätigt.

Obduktion angeordnet

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ordnete eine Obduktion beider Leichen an, um den genauen Todeszeitpunkt und den Ablauf der Tat zu rekonstruieren. Erste Ergebnisse bestätigen die Annahme, dass die Mutter zuerst getötet wurde. Anschließend habe sich der Sohn selbst tödliche Verletzungen zugefügt.

„Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen gehen wir von einem erweiterten Suizid aus“, erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Dennoch werde der Fall vollständig aufgeklärt, um alle offenen Fragen zu beantworten.

Große Betroffenheit in der Stadt

Der Fall hat in Bietigheim-Bissingen große Betroffenheit ausgelöst. Die Stadtverwaltung sprach den Angehörigen ihr Mitgefühl aus und bot psychologische Unterstützung für Nachbarn und Bekannte an. Auch an der ehemaligen Schule des 21-Jährigen wurde ein Krisenteam eingesetzt.

Experten weisen in diesem Zusammenhang erneut auf die Bedeutung früher Hilfe bei psychischen Krisen hin. „Solche Tragödien entstehen oft nicht plötzlich“, sagte ein Psychologe. „Es gibt meist lange Phasen innerer Überforderung, die unbehandelt bleiben.“

Ermittlungen dauern an

Obwohl viele Fragen bereits beantwortet scheinen, dauern die Ermittlungen an. Die Polizei wertet weiterhin Beweismaterial aus und führt Gespräche mit dem Umfeld der Familie. Ziel sei es, den genauen Ablauf der Ereignisse lückenlos zu rekonstruieren.

Bis zum Abschluss der Ermittlungen gilt auch in diesem Fall die Unschuldsvermutung. Die Behörden kündigten an, weitere Informationen zu veröffentlichen, sobald gesicherte Erkenntnisse vorliegen.

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