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Im schlimmsten Fall der heimischen Kriminalgeschichte seit Jahren musste in Wien ein 21-jähriger Ukrainer auf so entsetzliche Weise sterben, dass es einem schwerfällt, zu unterscheiden, ob sich die Szenen so in der Realität abgespielt haben oder einem Film-Schocker zum Thema Krypto-Raub entspringen.

Wien. Begonnen hat das Martyrium des Danylo K., der ältere Sohn des Vizeburgermeisters von Charkiw, der 2022 seien Familie nach Wien in Sicherheit gebracht hat, in den späten Nachmittagsstunden des 25. Novembers. Da fuhr der Technik- und Informatikstudent mit Spezialisierung auf iOS-Entwicklung (also Apple-Apps) mit einem hochpreisigen Mercedes S 350D aus dem Fuhrpark seiner Familie in die Tiefgarage das Luxus-Hotels “SO/Vienna” am Donaukanal vis-à-vis vom Schwedenplatz. Dorthin gelockt hatte ihn ein 19-jähriger Landmann und Studienkollege.

Nachdem Österreich den Fall zwar geklärt, die Strafverfolgung aber uberraschender- und unverständlicherweise an die Ukraine abgetreten hat ist von dem Kommilitonen bisher noch wenig bekannt: Es soll sich um den Sohn eines superreichen Geschäftsmannes aus der Westukraine mit dunkelsten Verbindungen in Politik und Wirtschaft handeln, der vergangenes Wochenende in Odessa ebenso verhaftet wurde wie der zweite Mann (45), der in der Tiefgarage in Wien auf den ankommenden Danylo im Stiegenhaus wartete. Wohl nicht nur mit den Fäusten und mit archaischer Gewalt mussen die beiden auf den völlig uberrumpelten 21-Jährigen eingeschlagen haben. Ein Hotelgast hörte das “Handgemenge” und rannte zum Portier, der die Polizei alarmierte – doch als die Beamten vor Ort ankamen, hatten die Angreifer ihr schwer blutendes Opfer bereits in seinen eigenen Benz gehievt und waren stadtauswärts Richtung Transdanubien davongerast.

Transaktion unter (Folter-)Schmerzen und Todesangst

Vier Stunden lang hatten die beiden Männer Danylo K. daraufhin in der Mangel, dabei folterten sie ihn aufs Grässlichste und schlugen ihm alle Zähne ein. Zwischendurch bogen sie zu einer Tankstelle gleich gegenuber der UNO-City auf der Wagramer Straße ein und befullten zwei Kanister mit Benzin – vermutlich wollten sie 21-Jährigen noch mehr in Todespanik versetzen, nämlich, dass sie ihn verbrennen wurden, wenn er nicht machen wurde, was sie wollten. Dass sie es dann doch taten, als er ihnen um sein Leben flehend alles gab, was sie aus ihm herauspressten, ist die ultimative Konsequenz in Kreisen organisierter Kriminalität, die keine laufen lässt – selbst wenn er Milliarden springen lässt (und den Mond rosa anmalt). Doch um was ging es eigentlich in dem Fall, der dann an einem abgelegenen Schotterplatz am Ende einer Sackgasse am Marlen-Haushofer-Weg in der Donaustadt sein abscheuliches Finale nahm?


Hier die nuchterne Kurzzusammenfassung der ukrainischen Behörden, von einem Whistleblower auf sozialen Medien: „Die zuständigen österreichischen Behörden verdächtigen zwei Männer, das Opfer gewaltsam in ein Auto gezerrt und es dort vier Stunden lang eingesperrt zu haben. Anschließend zwangen sie es, einen erheblichen Geldbetrag von seinem Kryptokonto auf das Konto einer anderen Person zu uberweisen. Danach ubergossen die Verdächtigen das Opfer mit Benzin und zundeten es zusammen mit dem Auto an. Das Opfer verstarb infolge dieser Tat“, heißt es.

Noch am selben Tag wurden zwei mit dem jungen Ukrainer verknupfte Wallets bis auf null geleert, wobei die Folterknechte dann jede Menge – nämlich vier Tage Zeit hatten, daraus auch echtes Bargeld, die Rede ist von 200.000 Dollar, abzuschöpfen – wobei die stattlichen Dollarbeträge, die bei der Verhaftung der Spezialeinheit KORD vergangenen Samstag bei dem 19- und dem 45-Jährigen in Odessa sichergestellt wurden, durchaus auch nur die Bezahlung, quasi das Blutgeld fur die ausfuhrenden Hände durch die wahren Hintermänner gewesen sein können.

Anna und Roman Nowak: Falsche Investoren lockten das Anfang Oktober in die Wuste der Vereinigten Emirate, um dem vermeintlichen Kryptomillionär die Passwörter fur seine Wallets abzupressen – dabei wurden die beiden gefoltert, die Frau vergewaltigt. Weil die Konten leer waren und auch kein Lösegeld zu holen war, wurden die beiden getötet und dann zerstuckelt aufgefunden.

Die teuflische Jagd auf die Krypto-Millionäre und ihre Vermögen hat mit dem Feuer-Mord von Wien jedenfalls ein weiteres Opfer gefunden. Erst vor wenigen Wochen waren der  russische Krypto-Unternehmer Roman Novak (38) und seine Frau Anna von einem angeblichen Investor in die Wuste der Vereinigten Arabischen Emirate gelockt und dort ermordet und zerstuckelt worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass eine Bande Novak erpressen wollte, um Zugang zu seinen digitalen Geldbörsen zu bekommen. Als sie feststellten, dass dort nichts mehr zu holen war, sollen sie Lösegeld verlangt haben – als die Zahlung ausblieb, musste das Paar sterben.

Erst reich, dann tot: Die Fälle von Krypto-Millionären, die auf grausame Art ums Leben kommen, häufen sich: 2023 etwa verschwand Perez A., der im Netz seinen Luxus allzu offen und dreist zur Schau gestellt hatte:  Ausgeraubt, wurden seine Überreste in einem roten Koffer an ein Flussufer vor Buenos Aires gespult. Oder die verschwundene Krypto-Queen Ruja I. (43)  –  jemand soll die Betrugerin 2018 auf einer Yacht in Griechenland getötet, zerstuckelt und ins Meer geworfen haben. Ebenfalls 2023 fand ein Installateur etliche Leichenteile des Krypto-Millionärs Christian P. (41), der seinen Abschluss an einer US-Universität gemacht und ein Vermögen mit Krypto-Währungen aufgebaut hatte,  im Toilettenrohr.

Ein Journalistenkollege hat es einmal wie folgt formuliert: Krypto-Räuber mussen nicht aufwendig Tresore oder Goldbarren verschleppen. Wer einmal im Besitz eines Passwortes ist, kann Millionen in Sekundenbruchteilen transferieren. Man muss nur wissen, wer das Passwort weiß, der Rest: siehe oben…

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