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Unter der Oberbaumbrücke – Ein Mordfall, der Berlin erschüttert

Unter der Oberbaumbrücke – Ein Mordfall, der Berlin erschüttert
Die Morgensonne hatte den Spreeufer noch nicht erreicht, als ein Jogger am frühen Dienstagmorgen einen schockierenden Fund machte: Unterhalb der Oberbaumbrücke, nur wenige Meter vom Wasser entfernt, lag der leblose Körper eines Mannes. Die Stelle, an der sonst Touristen spazieren und Straßenkünstler auftreten, verwandelte sich innerhalb weniger Minuten in einen großräumig abgesperrten Tatort.

Der Mann war unbekleidet bis auf eine zerrissene Jacke, die Taschen seiner Kleidung waren vollständig aufgeschlitzt, die Schuhe fehlten. Es gab keine Ausweispapiere, keine persönlichen Gegenstände, kein Handy – nichts, was seine Identität verraten konnte. Alles deutete darauf hin, dass jemand ihn ganz bewusst „unkenntlich“ machen wollte.

Die ersten Hinweise – ein grauer Transporter

Während die Spurensicherung den Bereich unter der Brücke absuchte, ging bei der Polizei ein entscheidender Hinweis ein. Ein Betreiber eines nahegelegenen Cafés hatte am Vorabend eine merkwürdige Szene beobachtet: Zwei Männer hatten sich mit einem dritten Mann in der Nähe der Warschauer Straße gestritten. Der dritte schien benommen oder betrunken, vielleicht sogar verletzt. Kurz darauf wurde er in einen grauen Lieferwagen gezwängt, der danach in Richtung Oberbaumbrücke davonfuhr.

Diese Aussage veranlasste die Ermittler, die Überwachungskameras entlang der Warschauer Brücke und der Mühlenstraße auszuwerten. Und tatsächlich: Auf mehreren Aufnahmen war zu erkennen, wie zwei dunkel gekleidete Männer den späteren Opfer in ihren Transporter stießen. Das Kennzeichen war teilweise verdeckt – eindeutig Absicht.

Damit stand fest: Es handelte sich nicht um einen Unfall, nicht um einen Selbstmord, sondern um eine gezielte, professionelle Entführung.

Die Obduktion bringt grausame Klarheit

Die Gerichtsmedizin lieferte einen Tag später die ersten Ergebnisse. Der Mann war etwa zwischen 30 und 40 Jahren alt, offensichtlich osteuropäischer Herkunft. Todesursache: Erstickung durch Würgen, höchstwahrscheinlich ausgeführt mit einem dünnen Seil oder Kabel. Die Verletzungen deuteten nicht auf einen langen Kampf hin – was darauf schließen lässt, dass das Opfer entweder betäubt oder körperlich deutlich unterlegen war.

Ein weiteres Detail ließ die Ermittler aufhorchen: Am Handgelenk des Opfers fanden sich typische Druckspuren, die auf das Tragen eines engen Armbands oder einer Handschelle hinweisen könnten. Das wiederum passt zu vielen Fällen, in denen Opfer von Banden festgehalten oder „befragt” werden, bevor sie verschwinden.

Ein Muster, das die Polizei kennt

Berlin kämpft seit Jahren mit einem unsichtbaren, aber intensiven Krieg zwischen verschiedenen osteuropäischen Gruppen, die den Handel mit Kokain, Amphetaminen und synthetischen Drogen in Szenevierteln wie Friedrichshain, Kreuzberg und Neukölln dominieren.

Die Oberbaumbrücke – zwischen den Hotspots Warschauer Straße und Schlesisches Tor – ist nicht nur ein Touristenmagnet, sondern auch ein Übergangspunkt in die nächtliche Drogenszene. Die Ermittler haben schon oft beobachtet, wie verschiedene Gruppen versuchen, Straßenverkäufer und Lieferketten zu kontrollieren.

Dass ein Mann entführt, getötet und anschließend so offen abgelegt wurde, ist für Ermittler kein Zufall. „Das ist eine Nachricht”, sagte ein Beamter anonym gegenüber der Presse. „So etwas macht man, wenn man zeigen will, dass man stärker ist oder ein Gebiet beansprucht.”

Eine Spur führt zu zwei bekannten Banden aus Serbien und Georgien, die in den letzten Monaten mehrfach aneinandergeraten waren. Beide Seiten haben Verbindungen zu größeren Drogennetzwerken in Hamburg und Warschau. Doch ohne Identität des Opfers bleibt unklar, zu welcher Seite er gehörte – oder ob er vielleicht ein Verräter war.

Wer war der Mann?

Die größte Herausforderung bleibt die Identifizierung. Die Fingerabdrücke ergaben keinen Treffer in deutschen Datenbanken. Daher läuft nun ein internationaler Abgleich über Europol und Interpol, der aber Wochen dauern kann.

Am Spreeufer fanden Ermittler zudem Reifenspuren, die zum Transporter passen könnten – allerdings ohne eindeutiges Profil. Eine Zigarettenkippe in der Nähe liefert vielleicht DNA-Material, doch ob sie mit dem Fall zu tun hat, ist unklar.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer: Eine Kamera am Ufer hat möglicherweise die letzte Phase der Tat aufgezeichnet. Die Auswertung läuft noch, da die Aufnahme wegen Dunkelheit und Regen stark verpixelt ist.

Ein Mord mit Auswirkungen


Der Fall hat in Berlin hohe Wellen geschlagen. Anwohner zeigen sich verunsichert, besonders weil der Tatort mitten in einem belebten Stadtteil liegt. Touristen wurden Stunden nach dem Fund weiträumig umgeleitet, und die Brücke musste zeitweise komplett gesperrt werden.

Für die Polizei steht fest: Dieser Mord ist kein isolierter Vorfall. Er könnte Teil einer Eskalationskette sein, die Berlin seit Monaten in Atem hält. Sollten sich die Vermutungen über einen Bandenkrieg bestätigen, droht eine neue Welle der Gewalt.

Bis die Identität des Mannes geklärt ist, bleibt eine Frage im Raum:
War er nur ein Befehlsempfänger eines Kartells – oder der Auslöser eines viel größeren Konflikts?

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