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Wilhelm Canaris: Gefoltert, gedemütigt, vom eigenen Klavier zur SS-Hinrichtung geführt.

Inhaltswarnung: Dieser Artikel behandelt historische Ereignisse, die Verschwörungen, Inhaftierungen und Hinrichtungen während des Zweiten Weltkriegs beinhalten und als belastend empfunden werden können. Ziel ist es, uber den inneren Widerstand gegen den Nationalsozialismus und die Bedeutung moralischen Mutes aufzuklären und zur Reflexion uber Menschenrechte und die Gefahren totalitärer Systeme anzuregen.

Wilhelm Canaris (1887–1945), Leiter der Abwehr (deutscher militärischer Nachrichtendienst) von 1935 bis 1944, war ein Marineoffizier, der sich heimlich gegen das NS-Regime stellte. Trotz seiner Loyalität zu Deutschland unterstutzte Canaris Widerstandsbewegungen, darunter das Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944. Nach dem gescheiterten Anschlag wurde er verhaftet, vor dem Volksgerichtshof angeklagt und am 9. April 1945 hingerichtet. Nackt mit Klaviersaiten im KZ Flossenburg erhängt, wurde sein Tod zum Symbol der Paranoia des Regimes. Diese Analyse, gestutzt auf uberprufte Quellen wie Wikipedia und Biografien wie Canaris von Basil Davidson, bietet einen objektiven Überblick uber Canaris’ Leben, seine Rolle in der Abwehr, seine Widerstandsaktivitäten und seine Hinrichtung – und regt zur Diskussion uber ethische Dilemmata im Krieg sowie den Wert des individuellen Gewissens an.

Fruhes Leben und Marinekarriere

Wilhelm Canaris wurde am 1. Januar 1887 in Aplerbeck (heute Dortmund, Deutschland) in eine burgerliche Familie geboren. 1905 trat er in die Kaiserliche Marine ein und diente während des Ersten Weltkriegs (1914–1918) auf Kreuzern und U-Booten. Nach der Schlacht im Skagerrak 1916 wurde er gefangen genommen, konnte jedoch aus einem Kriegsgefangenenlager entkommen – ein fruhes Zeichen seiner Findigkeit.

In der Weimarer Republik (1918–1933) machte Canaris in der Reichsmarine Karriere, kommandierte U-Boote und leitete nachrichtendienstliche Operationen. 1935, nach Hitlers Machtergreifung, ubernahm er die Leitung der Abwehr als Nachfolger von Conrad Patzig. Die Abwehr sammelte Auslandsinformationen, stand aber in ständiger Konkurrenz zum Sicherheitsdienst (SD) der SS unter Reinhard Heydrich.

Canaris, ein gläubiger Katholik, hegte fruh Zweifel am Nationalsozialismus und betrachtete ihn als moralisch verderbt.

Die Abwehr und innere Konflikte

Als Leiter der Abwehr unterstand Canaris dem Oberkommando der Wehrmacht, musste sich jedoch ständig gegen den Einfluss von Heinrich Himmler und Heydrich behaupten, die den Nachrichtendienst unter SS-Kontrolle bringen wollten. 1937 organisierte Canaris eine Fuhrung durch das KZ Sachsenhausen fur Abwehroffiziere und Wehrmachtsgeneräle, geleitet von Theodor Eicke. Die Besucher wurden Zeugen von Prugelstrafen und Folterungen – ein Schock, den Canaris bewusst provozieren wollte, um die Unmenschlichkeit des Regimes zu entlarven. Friedrich Wilhelm Heinz erinnerte sich später, dass Canaris die Teilnehmer absichtlich mit dieser Realität konfrontierte.

Schon 1937 vertraute Canaris engen Vertrauten an: „Von oben bis unten sind sie alle Verbrecher, die Deutschland zugrunde richten.“ Auf die Frage, warum er bleibe, antwortete er: „Es ist mein Schicksal geworden. Wenn ich gehe, kommt Heydrich – und dann ist alles verloren. Ich muss mich selbst opfern.“

Die Blomberg-Fritsch-Affäre und die Machtubernahme Hitlers

Die Nationalsozialisten arbeiteten systematisch daran, das Militär vollständig zu kontrollieren. Im Januar 1938 musste Verteidigungsminister Werner von Blomberg nach einem Skandal um seine Ehe mit einer ehemaligen Prostituierten zurucktreten. Kurz darauf wurde der Oberbefehlshaber des Heeres, Werner von Fritsch, fälschlicherweise der Homosexualität beschuldigt und im Februar 1938 entlassen.

Canaris und mehrere Offiziere bewiesen Fritschs Unschuld, doch der Schaden war angerichtet. Hitler nutzte die Gelegenheit, um sich selbst zum Oberbefehlshaber der Wehrmacht zu ernennen. Damit wurde die Macht der traditionellen Offiziere wie Canaris beschnitten, und die Kontrolle des Regimes uber das Militär gefestigt.

Widerstand und das Attentat vom 20. Juli 1944

Unter Canaris wurde die Abwehr zu einem Zufluchtsort fur Regimegegner. Informationen wurden an die Alliierten weitergegeben, Fluchtnetzwerke fur Juden und Dissidenten unterstutzt. Canaris pflegte Kontakte zum Kreisauer Kreis und unterstutzte die Operation Walkure, den Plan fur eine Regierung nach Hitlers Tod.

Das Attentat vom 20. Juli 1944, angefuhrt von Claus Schenk Graf von Stauffenberg, scheiterte. Hans Oster, Canaris’ Stellvertreter, spielte eine zentrale Rolle. Nach dem Fehlschlag wurde Canaris am 23. Juli 1944 im KZ Flossenburg festgenommen.

Prozess und Hinrichtung

Vor dem Volksgerichtshof unter Roland Freisler wurde Canaris am 7. August 1944 des Hochverrats angeklagt. In den von der Gestapo beschlagnahmten Akten der Abwehr fanden sich Beweise fur seine regimekritischen Aktivitäten. Freisler beschimpfte ihn als „Verräter am Vaterland“.

Zum Tode verurteilt, wurde Canaris am 9. April 1945 im KZ Flossenburg hingerichtet – einer von uber 5.000, die im Zusammenhang mit dem Attentat ermordet wurden. Nackt, mit Klaviersaiten an einem Fleischerhaken aufgehängt, starb er qualvoll, beobachtet von Mitverschwörern. Berichte beschreiben, dass er ruhig betete; seine letzten Worte gingen im Tumult unter.

Vermächtnis und Nachwirkung

Canaris’ Doppelleben – loyaler Offizier und heimlicher Widerständler – verkörpert die moralische Zerrissenheit jener Zeit. Nach dem Krieg wurde seine Rolle kontrovers diskutiert: Fur einige war er ein Patriot, fur andere ein Opportunist. Später freigegebene Dokumente bestätigten, dass er Juden und Polen half, was ihm 2007 posthum den Titel „Gerechter unter den Völkern“ in Israel einbrachte.

Historiker wie Ian Kershaw sehen in Canaris eine tragische Figur, deren Opfer die Gefahren des Widerstands verdeutlichen.

Wilhelm Canaris’ Weg – vom Marinehelden zum Chef der Abwehr und schließlich zum Opfer der Klaviersaite am 9. April 1945 – zeigt die Risiken innerer Opposition. Seine Bemuhungen, den Nationalsozialismus zu untergraben – von den Sachsenhausen-Besuchen bis zum 20.-Juli-Komplott – retteten Leben trotz moralischer Ambivalenz.

Fur Geschichtsinteressierte bleibt Canaris’ Geschichte ein eindringlicher Aufruf, uber Gewissen, Menschenrechte und die Gefahren diktatorischer Systeme nachzudenken.
Verifizierte Quellen wie Wikipedia und biografische Studien sichern ein genaues Gedenken und erinnern daran, wachsam zu bleiben, um jene zu ehren, die sich der Tyrannei widersetzten.

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